IPP - Peyronie-Krankheit

Penisverkrümmung (IPP)

Die Penisverkrümmung (krummer Penis), auch Morbus Peyronie, Peyronie-Krankheit oder Induratio Penis Plastica (IPP) genannt, entsteht – wie die Dupuytren-Krankheit – durch Collagenansammlung. Diese führt dann zur Krümmung des Penis. Jedoch ist mit dieser Ähnlichkeit noch kein wirklicher Zusammenhang zwischen IPP und der Dupuytren-Krankheit belegt. Der Zusammenhang mit der Dupuytren-Krankheit ist, falls er überhaupt besteht, wahrscheinlich nicht sehr stark. Zum Beispiel wurde bei einer weltweiten Befragung von Dupuytren-Patienten kein Zusammenhang festgestellt. Nachdem IPP und Dupuytren-Krankheit und ihre Patientenkollektive sich nur teilweise überschneiden und die Therapien sich sehr unterscheiden, wird IPP von der Deutschen Dupuytren-Gesellschaft nicht betreut und auf dieser Website nur kurz beschrieben.

In der Literatur wird gelegentlich darauf hingewiesen, dass die Penisverkrümmung eher durch Kleinentzündungen ausgelöst wird und sich in dieser Hinsicht von der Dupuytrenschen Krankheit unterscheide. Andere Autoren sehen darin eine Gemeinsamkeit. Es existieren wenige Statistiken über die Verbreitung der Peyronieschen Krankheit (Peyronie, Iduratio Penis Plastica). Wahrscheinlich sind – vor allem im fortgeschrittenen Alter – ca. 5 % der männlichen Bevölkerung betroffen.

Im Anfangsstadium wird oft medimakentös, oral, mit Salben oder mit Spritzen, behandelt. Im fortgeschrittenen, stabilen Stadium wird IPP / Peyronie häufig operiert. Bei der meistens eingesetzten Nesbit-Methode wird die eigentlich gesunde, nicht kontrahierte Seite operiert und dort der Penis verkürzt um ihn so zu begradigen. Die Komplikationsrate dabei ist nicht vernachlässigbar. Alternativ kann auch eine aufwendigere und nicht verkürzende Collagenentfernung (Plaque-Entfernung) durchgeführt werden. In Deutschland und Österreich werden zur Behandlung von IPP / Peyronie gelegentlich auch Strahlentherapie, Stoßwellen oder Ultraschall eingesetzt. Ansonsten sind die Therapien für IPP nur teilweise ähnlich wie beim Morbus Dupuytren und werden auf dieser Web Site deshalb nicht weiter behandelt.

Nachdem anfangs einige mäßige Erfolge mit Einspritzen von Verapamil berichtet wurden, z. B. Rehman et al. („intralesional injection of calcium channel blocker may be a reasonable approach in some selected patients for the treatment of Peyronie’s disease with noncalcified plaque and penile angulation of less than 30°“, Adult Urulogy 54 (1998) p 620-626 full_text), konnte eine größer angelegte Studie (mit Kontrollgruppe) in jüngerer Zeit keine signifikante Besserung feststellen Shirazi et al. „Effect of intralesional verapamil for treatment of Peyronie’s disease: a randomized single-blind, placebo-controlled study“ Int Urol Nephrol. Feb 2009 (Epub abstract).

Die Behandlung der Peyronie-Krankheit durch Injektion von Collagenase ist seit 2016 in Europa zugelassen EU_Zulassung.

Eine Übersicht über Behandlungsmethoden der Induratio Penis Plastica ist z. B. im deutschen Ärzteblatt erschienen (Induratio_Ärzteblatt_2007). Eine ausführliche Darstelllung der Krankheit und eine Beschreibung ihrer Behandlungsmöglichkeiten findet sich z. B. bei DocCheck. Eine englischsprachige Übersicht findet sich z. B. bei emedicine und im Kapitel 51 des Buches Eaton et al. (Hg.) „Dupuytren’s Disease and Related Hyperproliferative Disorders“ link. Dieses Kapitel trägt den Titel „Medical management of Peyronie’s Disease“ und wurde von Ma Limin, A. Bernie und W. Hellstrom verfasst google_books.

Ausführliche Informationen finden Sie auf der Website des „Informationsforums für Patienten mit Peyronie-Erkrankung e.V.“ www.penis-verkruemmung.de . Eine sehr gute englische Website mit einem aktivem US Forum bietet die Peyronie’s Disease Society.

Informationen zu Morbus Peyronie/IPP finden Sie auch beim netdoktor und im induratio_forum. Im Internet veröffentlicht ist z. B. die Doktorarbeit von Kathrin Hering „Langzeitergebnisse operativer Korrekturmethoden der Penisdeviation“ Dissertation, München 2001 Link, und die Doktorarbeit von Susanne Gerster „Zur Therapie der Induratio Penis Plastica“ Dissertation, München 2005 Link.

Weitere Literaturstellen geben wir in Zusammenhang mit der Strahlentherapie an.

 

Aktualisiert am 28.02.2022