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Plötzlich aufgetreten - frisch diagnostiziert, ratlos (34J.)
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19.02.22 08:58
MarTh 
19.02.22 08:58
MarTh 
Plötzlich aufgetreten - frisch diagnostiziert, ratlos (34J.)

Liebe Leute,

Nachdem ich 2 Jahre lang mit unglaublichen Rückenschmerzen in Folge von Bandscheibenvorfällen gekämpft habe und diese Schmerzen nun halbwegs tolerierbar geworden sind, dachte ich jetzt ist mal Schluss mit in Foren lesen zu medizinischen Themen und von Arzt zu Arzt zu laufen. Ich bin 34 und werde in nem Monat zum ersten Mal Papa und möchte mich des Lebens und der Gesundheit erfreuen.

Nun habe ich diese Woche dienstags plötzlich einen harten Knoten in der Hand gespürt, im Bereich Ringfinger in der Mitte der rechten Hand. Foto ist im Anhang.

Die ersten beiden Tage habe ich es ignoriert, da ich dachte es sei evtl eine Reizung. Habe dann aber ca zwei Tage darauf einen Strang darunter gespürt und dann in einem medizinischen Fachbuch schnell auf MD getippt.

Gestern hatte ich nen Termin bei einer Orthopädin, die MD operiert - dachte die kann es dann wohl auch diagnostizieren. Dauerte nicht lange und sie war sich sicher es ist MD.

Krümmung ist noch keine vorhanden. Leichte Spannung spür ich, aber auch erst seit gestern, seit dem ich von MD weiß. Ärztin meinte mal abwarten und sonst operieren. Sie meinte bestrahlung kann man machen, hilft aber selten (hier im forum hab ich teils positivere Erfahrungen gelesen - weiß aber nicht ob ich mit 34 noch zu jung für Bestrahlung bin).

Hab hier im Forum gestern viel gelesen und von verschiedenen Behandlungsmethoden gelesen.

Ein paar Fragen habe ich dennoch:

Irritieren tut mich ein bisschen, dass ich den Knoten bislang gar nicht bemerkt habe und plötzlich ist da deutlich und ganz klar was spürbar, der Strang ist weniger deutlich aber schon auch klar spürbar.

Frage 1: Verläuft die Krankheit in Schüben - od verläuft sie immer so unterschiedlich, dass man das gar nicht sagen kann?


Erblich vorbelastet bin ich nicht. Hab allerdings 10 Jahre lang schweres Krafttraining ohne Handschuhe (viel Gewicht, nahe am Leistungssport trainiert) betrieben - klingt nicht so unlogisch, nachdem man hier ja liest dass Kletterer öfter betroffen sind.

Frage 2: weiß jemand ob Krafttraining begünstigend wirkt? Ärztin meinte ich könne das weiter betreiben, wenn die Knoten weiter wachsen soll ich aufpassen.

Außerdem solle ich immer Feuchtigkeitscreme verwenden und die stelle eincremen.


Für gute Tipps für die weitere Vorgehensweise (beobachten / behandeln) wäre ich unendlich dankbar.


Liebe Grüße aus Wien,
Martin

Zuletzt bearbeitet am 19.02.22 09:08

19.02.22 11:13
daniel94 
19.02.22 11:13
daniel94 
Re: Plötzlich aufgetreten - frisch diagnostiziert, ratlos (34J.)

Hallo Martin,

so sah das bei mir an exakt gleicher Stelle auch zunächst aus. Ist dann über einige Monate hinweg allmählich weiter gewachsen, während ich weiter wie gehabt 3-4x pro Woche klettern war.

Auch du bist vom Alter her wohl noch weit unterm Durchschnitt der Betroffenen. Ich würde daher davon ausgehen, dass dein Krafttraining der Auslöser war. So war es bei mir auch mit ziemlicher Sicherheit das Klettern.

Nach allem was ich bisher gelesen habe ist sowohl die Belastung der Sehnen und Bänder, als auch Druck auf den Knoten selbst, kontraproduktiv, da es das Gewebe zum Wachstum anreizt.

Ich selbst bin 27 und werde im März zur Bestrahlung gehen, da die Krankheit wohl einen wesentlich aggressiveren Verlauf nimmt, je früher sie auftritt. Das marginal höhere Krebsrisiko nehme ich dabei dann wohl in Kauf. Ich habs inzwischen aber auch beidseitig, was die Entscheidung leichter macht.

Du wirst sicher noch selbst recherchieren aber vorab mein bisheriges Verständnis:
- Dehnen ist kontraproduktiv
- Starke Belastung oder Druck auf den Knoten selbst ebenfalls
- Alkohol und Nikotin können es evtl. begünstigen (gibt genügend andere Gründe gänzlich drauf zu verzichten, hier somit eben noch ein weiterer entscheidender Faktor)
- Genetisch bedingt (in meiner Familie kenne ich auch niemanden aber das muss nichts heißen)
- Operiert wird erst, wenn Krümmung vorhanden. Rezidiv-OP häufig schon nach wenigen Jahren erneut notwendig und je öfter operiert wird, desto wahrscheinlicher werden Komplikationen. Daher möglichst weit rausschieben.
- Bestrahlung nur im Frühstadium sinnvoll und nur dann, wenn der Knoten sich im Wachstum befindet (kann durchaus auch einige Jahre ruhen). Wenn bereits die Krümmung zunimmt, nimmt die Erfolgswahrscheinlichkeit der Bestrahlung ab.


Leider kann man wohl wenig dagegen tun, bzw. tut im besten Fall nichts. Das ist besonders schwer, wenn man es gewohnt ist, etwas für seine körperliche Gesundheit tun zu können.

19.02.22 14:52
wach 

Administrator

19.02.22 14:52
wach 

Administrator

Re: Plötzlich aufgetreten - frisch diagnostiziert, ratlos (34J.)

Wenn dich weitere Infos interessieren, schau doch mal auf die Website der Deutschen Dupuytren-Gesellschaft www.dupuytren-online.de oder nutz das Menü über dem Forum.

Wolfgang

19.02.22 21:33
MarTh 
19.02.22 21:33
MarTh 
Re: Plötzlich aufgetreten - frisch diagnostiziert, ratlos (34J.)

wach:
Wenn dich weitere Infos interessieren, schau doch mal auf die Website der Deutschen Dupuytren-Gesellschaft www.dupuytren-online.de oder nutz das Menü über dem Forum.

Wolfgang

Herzlichen Dank für die Verlinkung der Website.
Habe mir jetzt ziemlich vieles durchgelesen und habe einige interessante Informationen gewonnen. Bin dankbar für jegliche Tipps

DANKE auch Daniel für den langen und hilfreichen Beitrag.

Schade, dass es aufgrund des seltenen Vorkommens bei Personen um die 30 Jahre, wenig Erfahrungswerte gibt wie sich das über Jahrzehnte verhält, aber prinzipiell scheint es in diesen Fällen ja leider schwerere Verläufe zu geben.

Ich hoffe auf die Fortschritte der Medizin und dass die nächsten Jahre neue Therapien/Medikation hervorbringen wird.

Allen Ärzten die sich damit befassen bleibt nur größter Dank für Ihr Wirken und Engagement auszusprechen.

20.02.22 07:51
wach 

Administrator

20.02.22 07:51
wach 

Administrator

Re: Plötzlich aufgetreten - frisch diagnostiziert, ratlos (34J.)

Ich bekam meinen ersten Knoten mit etwa 35, das ist fast 40 Jahre her. Inzwischen hatte ich 1 OP, mehrere PNF und Xiapex, sowie Strahlentherapie, sozusagen das volle Programm. Aber die Einschränkungn sind minimal, ich kann damit gut leben. Also kein Grund zur Panik.

Wolfgang

20.02.22 09:32
MarTh 
20.02.22 09:32
MarTh 
Re: Plötzlich aufgetreten - frisch diagnostiziert, ratlos (34J.)

wach:
Ich bekam meinen ersten Knoten mit etwa 35, das ist fast 40 Jahre her. Inzwischen hatte ich 1 OP, mehrere PNF und Xiapex, sowie Strahlentherapie, sozusagen das volle Programm. Aber die Einschränkungn sind minimal, ich kann damit gut leben. Also kein Grund zur Panik.

Wolfgang


Das klingt ermutigend. Danke für ihre Antwort.

Habe grade das Video des Vortrages auf der DEGRO 2021 gesehen.

Meine Handchirurgin meinte ich solle mal warten und dann wenn es soweit ist operieren. Bestrahlung hat sie am Rande erwähnt aber nicht genauer ausgeführt.

Ich werde mal ob meines Alters beobachten, ob der Knoten und der Strang sich in nächster Zeit verändern und zwischenzeitlich schon Mal ausfindig machen wo ich in Wien/Umkreis Wien denn überhaupt eine Bestrahlung bekommen könnte.

Zuletzt bearbeitet am 20.02.22 09:54

20.02.22 09:55
wach 

Administrator

20.02.22 09:55
wach 

Administrator

Re: Plötzlich aufgetreten - frisch diagnostiziert, ratlos (34J.)

Der ersten, ganz kleinen Knoten habe ich kurz nach seiner Entdeckung bestrahlen lassen. Der Knoten hat sich zurückgebildet und ist später nie mehr wiedergekommen. Den nächsten Knoten, an der anderen Hand, habe ich nicht behandelt und gehofft, er würde sich auch so zurückbilden. Hat er aber nicht und 10 jahre später musste operiert werden. Nach der OP, die eigentlich gut verlief (bis heute noch kein Rezidiv), begannen innerhlab von wenigen Wochen an etlichen anderen Stellen, auch an der nicht operierten Hand, neue Knoten zu wachsen. Diese habe ich dann wieder bestrahlen lassen, was sie (fast alle) zur Ruhe gebracht hat. Der eine Knoten, der weiter gewachsen ist und meinen kleinen Finger gekrümmt hat, habe ich mit PNF und Xiapex behandeln lassen. Hat beides nicht lange gehalten, aber die jetzige Situation (leicht gekrümmt) ist gut erträglich.

Wolfgang

MarTh:
Das klingt ermutigend. Danke für ihre Antwort.

Darf ich fragen ab wann sie zur Behandlung geschritten sind?

Die Handchirurgin meinte ich solle mal warten und dann wenn es soweit ist operieren. Bestrahlung hat sie am Rande erwähnt aber nicht genauer ausgeführt.

20.02.22 09:56
Carls 
20.02.22 09:56
Carls 
Re: Plötzlich aufgetreten - frisch diagnostiziert, ratlos (34J.)

Hallo,

hier aus einer aktuellen Ausgabe des Ärzteblattes eine schöne Zusammenfassung:

https://www.aerzteblatt.de/archiv/222066...-und-Behandlung

20.02.22 14:49
MarTh 
20.02.22 14:49
MarTh 
Re: Plötzlich aufgetreten - frisch diagnostiziert, ratlos (34J.)

Danke an Sie beide für Ihre Antworten.

Ich werde es, wie oben beschrieben, beobachten und nach dem Verdauen der Diagnose versuchen zuversichtlich zu bleiben.

Strahlentherapie ist ja so die Sache mit dem Alter - in meinem Fall eben 34 Jahre.

Hab nun auch eine Dissertation quergelesen aus dem Jahr 2002 - prinzipiell scheint die Bestrahlung ja tendenziell gut zu helfen. Ich bin nun zu sehr medizinischer Laie um da etwaige Bewertungen vornehmen zu können, frage mich aber ob es auch sein kann, dass der nicht mehr fortschreitende Wachstum der Knoten auch mehr oder weniger Zufall sein kann - es gibt ja viele Patienten die gar keine Behandlung benötigen (da ich noch jung bin, wird mir dieses Glück wohl nicht gegönnt sein, trotz aller Zuversicht die ich bewahren möchte, darf die Realität auch nicht aus den Augen verloren werden).

Danke für ihre hilfreichen Inputs!

20.02.22 15:02
wach 

Administrator

20.02.22 15:02
wach 

Administrator

Re: Plötzlich aufgetreten - frisch diagnostiziert, ratlos (34J.)

Zwei Anmerkungen:

1. Mit 35 kann man schon über eine Bestrahlung nachdenken. Mit 15 oder 20 wäre ich vorsichtig.

2. Wenn man die Wirksamkeit einer Therapie belegen will, braucht man natürlich eine unbehandelte Kontrollgruppe,. Bei der Strahlentherapie z.B. in Ch Eaton et al. (Eds.) "Dupuytren's Disease and Related Hyperproliferative Disorders" (Springer, Heidelberg & New York, 2012), dort das Kapitel 44 (p 349 ff) "Long-term outcome of Radiotherapy for Early Stage Dupuytren's Disease: A Phase III Clinical Study" by MH Seegenschmiedt et al. https://link.springer.com/chapter/10.100...r%20progression.

MarTh:
....Strahlentherapie ist ja so die Sache mit dem Alter - in meinem Fall eben 34 Jahre.

Hab nun auch eine Dissertation quergelesen aus dem Jahr 2002 - prinzipiell scheint die Bestrahlung ja tendenziell gut zu helfen. Ich bin nun zu sehr medizinischer Laie um da etwaige Bewertungen vornehmen zu können, frage mich aber ob es auch sein kann, dass der nicht mehr fortschreitende Wachstum der Knoten auch mehr oder weniger Zufall sein kann - es gibt ja viele Patienten die gar keine Behandlung benötigen (da ich noch jung bin, wird mir dieses Glück wohl nicht gegönnt sein, trotz aller Zuversicht die ich bewahren möchte, darf die Realität auch nicht aus den Augen verloren werden).

Danke für ihre hilfreichen Inputs!

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