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Dupuytren mit 27 als Kletterer
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28.12.21 11:28
daniel94 
28.12.21 11:28
daniel94 
Dupuytren mit 27 als Kletterer

Hallo zusammen,

zunächst möchte ich mich bei allen Aktiven hier im Forum bedanken und speziell auch bei den Betreibern der Webseite, sowie Prof. Dr. Bert Reichert, vor dessen Einsatz rund um das Thema ich größten Respekt habe. Vielen Dank dafür!

Habe mich in den vergangenen Tagen schon intensiver (viele Stunden lang über mehrere Tage hinweg) mit M. Dupuytren beschäftigt und bin inzwischen etwas schlauer und dadurch leider auch ziemlich niedergeschlagen.

Seit einigen Monaten entwickeln sich bei mir Knoten auf den Handinnenflächen. Zunächst an der rechten Hand (Ringfinger), inzwischen auch an der linken Hand (kleiner Finger). Schmerzen habe ich an sich keine, allerdings übe ich beim Klettern regelmäßig starken Druck auf die Handinnenfläche aus, dadurch entwickelt sich inzwischen auch Hornhaut auf den Wucherungen.

Genetische Ursachen:
Mir ist bislang niemand in meiner Familie mit ähnlichen Symptomen bekannt.

Alter:
Bei meiner Hausärztin habe ich das erste Mal von dem, für den deutschsprachigen Laien, unaussprechlichen Begriff "Morbus Dupuytren" erfahren. Sie hat mir auch mitgegeben, dass ich dafür eigentlich noch zu jung bin. Ich bin 27 Jahre alt. Erstmals aufgetreten sind die Knubbel mit 26.

Ernährung/Alkohol/Tabak:
Geraucht habe ich noch nie. Alkohol trinke ich seit einigen Jahren gar keinen mehr. Zudem ernähre ich mich seit etwas mehr als 2 Jahren vegetarisch.

Der Auslöser lässt sich bei mir aber wohl (nach bisherigen Recherchen) einfach finden:

Belastung/Sport:
Im Alltag nur der Bürojob, in der Freizeit allerdings täglich Sport, davon 3x pro Woche Sportklettern (im Sommer am Fels, im Winter in der Kletterhalle). Weit von einem hohen Leistungs- oder Wettkampfniveau entfernt. Dennoch belastend und intensiv bis in den 8. Schwierigkeitsgrad hinein. Abgesehen von ab und an mal auftretenden Problemen mit Ringbändern (nach Tapen und Schonen ging das immer wieder weg) allerdings ohne größere Verletzungen/Probleme.


Dementsprechend sind meine Gedanken in den letzten Tagen mit der Frage beschäftigt, ob ich mein Hobby noch länger ausüben kann und, ob es nicht auch ziemlich dumm wäre weiterzumachen? Beschädige ich meine Hand dadurch so stark, dass ich es in ein paar Jahren möglicherweise schwer bereue?

Gibt es Kletterer hier im Forum, mit denen ich mich austauschen kann?

Stadium N:
Bislang habe ich keine Einschränkung mit der Hand. Habe weder Schmerzen, noch eine sichtbare Krümmung. Stattdessen stark sichtbare Knuppel. Stadium N, demnach. 2 Bilder sind angefügt (teilweise ein paar Hornhautablösungen und eine alte Blutblase, die nicht weiter zu beachten sind).

Behandlungsmöglichkeiten - Strahlentherapie:
Von den klassischen Behandlungsmöglichkeiten (PNF, Operation, Bestrahlung, Kollagenase) macht demnach nur eine Bestrahlung Sinn, um die Krankheit zu verlangsamen oder im besten Fall aufzuhalten? Gibt es in meinem Alter besondere Risiken bei der Bestrahlung?

Dehnen/Physiotherapie:
Was intuitiv erscheint ist, dass das Dehnen der betroffenen Finger hilft. Zuversicht macht bspw. dieser Artikel von Liebscher & Bracht, bei dem zum einen das Rollen mit einer Mini-Faszienrolle, sowie das starke Dehnen, empfohlen wird. Das würde ich gerne machen, allerdings scheint es auch sehr kritische Stimmen zum Dehnen zu geben. Kann ich dadurch noch mehr schädigen? https://www.liebscher-bracht.com/schmerz...rbus-dupuytren/

Weitere Übungen:
Gibt es Übungen, die sinnvoll sind und regelmäßig eingebaut werden sollten?

Schiene tragen?
Ebenfalls logisch erscheint mir das regelmäßige Tragen einer Schiene. Wie seht ihr das? Auch schon vor operativen Eingriffen sinnvoll? Schädigen kann man dadurch doch sicher nichts?

Weitere Einflussfaktoren:
Abgesehen vom Hobby: Hat die stundenlange Arbeit am PC mit Tastatur und Maus ggf. auch einen Einfluss, den man optimieren könnte?

M. Ledderhose vorbeugen:
Da ich neben dem Klettern große Umfänge laufe wäre meine nächste Horrorvorstellung, dass auch meine Fußsohlen betroffen werden. Kann ich hier vorbeugend entgegenwirken? Plantarfaszie dehnen bspw.?


Mich zieht die Auseinandersetzung mit dem Thema ziemlich stark runter, weil meine Hobbys allesamt sportlich geprägt sind und Sportklettern (neben Bergsteigen, Anmerkung: Weniger fingerbelastend) meine große Leidenschaft darstellt. Sollte ich sofort aufhören? Weitermachen bis es nicht mehr geht? Ist Klettern möglicherweise auch nach Operationen (falls Strahlentherapie nicht dauerhaft wirkt ggf. PNF in ein paar Jahren) weiterhin möglich?

Ich freue mich, wenn sich jemand durch meinen ausführlichen Beitrag gearbeitet hat und mir mit Erfahrungen und Unterstützungen weiterhilft.

Ggf. könnt ihr auch Ärzte insgesamt oder speziell zur Strahlentherapie empfehlen. Ich wohne zwar im Osten von NRW, fahre für meine Gesundheit aber auch gerne quer durch Deutschland, um richtig aufgehoben zu sein.

Vielen Dank vorab!

28.12.21 13:29
Summer 
28.12.21 13:29
Summer 
Re: Dupuytren mit 27 als Kletterer

Hallo Daniel,
mir ging es im Frühjahr ähnlich wie dir.
Ich war auch erst einmal von der Diagnose erschlagen. Lesen und recherchieren ist gut, aber bitte nur auf den richtigen Seiten. Sonst bekommt man auch nur Horrorvorstellungen. Ich würde mich in deiner Stelle von einem Spezialisten beraten lassen.

Die Spezialisten haben mir persönlich folgende Tipps gegeben:
nicht extra Dehnen, kein starker, exzessiver Druck auf die Handinnenflächen. Keine Massage der Knoten und Stränge. Bei keiner Krümmung, braucht man auch keine Nachtschiene.
Ernährungsumstellung hilft nicht. Schadet aber auch nicht, für die allg. Gesundheit. Schilddrüse und Blutbild sollte man kontrollieren lassen und ggf. einstellen.
Ich kann dass nur so weitergeben.

Mir hat Herr Dr. Lenze sehr viel Mut gemacht. Es kommt nächstes Jahr, aufgrund von Corona hat sich das wohl verzögert, eine Ortese raus, die die Fingerkrümmung verhindern kann. Guck hierzu mal in die Videos von Herrn Prof. Reichert.

Herr Dr. Lenze und Herr Prof. Dr. Seegenschmiedt, haben sich für mich jeweils sehr viel Zeit genommen und meine Liste an Fragen geduldig beantwortet. Beides sind Privatärzte, die Kosten halten sich aber in Grenzen!

Wie gesagt, dass sind nur meine Erfahrungen.

Kopf hoch. Summer.

Zuletzt bearbeitet am 30.12.21 13:40

06.02.22 12:48
daniel94 
06.02.22 12:48
daniel94 
Re: Dupuytren mit 27 als Kletterer

Kurzer Zwischenstand:

Ich werde im März mit der ersten Bestrahlungsserie in Essen an beiden Händen (ganze Handinnenfläche) beginnen und im Juni die zweite Serie hinterherschieben. Hatte zuvor eine Videosprechstunde mit einem der bekannten Ärzte (Strahlentherapeut) auf diesem Gebiet.

Klettern gehe ich aktuell schon fast gar nicht mehr und ab März werde ich diesen Sommer über wohl auch möglichst komplett aufhören und möglicherweise nie wieder anfangen. Bislang bin ich bei meinen Recherchen auf keinen Kletterer getroffen, der bei ähnlicher Diagnose noch großartig weitergeklettert ist. Für mich bricht damit ein wesentlicher Lebensbestandteil weg und (leider) schlummert immer noch irgendwo die Hoffnung auf eine andere Lösung und das Thema lässt mir keine Ruhe. Akzeptieren fällt schwer. Ziel der Bestrahlung ist die starke Verlangsamung des Wachstums oder gar ein Wachstumsstopp. Ob ich danach wieder ohne großartige Risiken klettern kann ist mir nach wie vor unklar. Die Belastung auf die Hände dabei ist immens und mit Handschuhen klettern ist auf dem Niveau nicht möglich (fehlende Reibung bspw.), zumal sehr starke Belastung auf die Sehnen durch aufgestellte Finger usw. und starkes Blockieren entstehen.

Nach wie vor wundert es mich, dass vom Dehnen häufig abgeraten wird (siehe auch aktueller Liebscher & Bracht Thread dazu), einige Patienten aber von Erfolgen mit Massagen berichten. Eine genaue Anleitung oder Erklärung dazu findet man leider nicht. An sich ist eine Massage ja letztlich auch Druck auf das Gewebe und sollte daher wie das Dehnen unterlassen werden?

Außerdem ist es für mich fast unerklärlich, dass Dupuytren scheinbar kaum erforscht wurde und so viele Fragen offen bleiben.

08.02.22 13:22
wach 

Administrator

08.02.22 13:22
wach 

Administrator

Re: Dupuytren mit 27 als Kletterer

Hallo Daniel,

Massage ist eher ein Drücken, kein Dehnen. Deshalb kann es schon sein, dass Massage manchen Patienten hilft, wobei ein bißchen massieren anscheinend keinen Unterschied macht. Man muss schon intensiv, z.B. mit einer harten Kugel oder Ähnlichem, täglich und über viele Monate massieren bis man (vielleicht) einen Erfolg sieht.

Auch beim Dehnen ist es nicht so einfach: der Dupuytren-Strang, der die Fingerstreckung verhindert, scheint eine Folge von ständigem Ziehen an einer früher beweglichen, durch einen Dupuytren-Knoten aber nun verklebten Stelle der Bindehaut der Hand zu sein. Das Ziehen kommt durch die Benutzung der Hand und verhindert vielleicht auch, dass der ursprüngliche Schaden vom Körper gut "repariert" wird. Deshalb wäre eine zusätzliches, verstärktes Ziehen wahrscheinlich eher schädlich. Wenn man aber am Strang vorsichtig und regelmäßig leicht zieht, kann man u.U. erreichen, dass er länger wird und der Finger besser gestreckt werden kann. Das ist in etwa, was eine dynamische Schiene macht. Das Problem dabei: wenn man aufhört zu ziehen, kommt die Kontraktur schnell wieder. Also im Normalfall auch keine gute Lösung (bei Problemfällen aber schon).

Alles nicht so einfach.

Wolfgang

12.02.22 20:54
daniel94 
12.02.22 20:54
daniel94 
Re: Dupuytren mit 27 als Kletterer

Ich bin heute noch über einen Artikel gestolpert, der sich mit Dupuytren bei Kletterern beschäftigt. Meinem Verständnis nach ganz offensichtlich, dass Klettern ein Auslöser ist.

https://gripped.com/indoor-climbing/deco...-hand-disorder/

Im Artikel wird zwar geschrieben, dass wiederkehrende traumatische Verletzungen der Hand den Prozess beschleunigen können, allerdings wird nicht dazu geraten mit dem Klettern aufzuhören. Von einer Strahlentherapie als Möglichkeit wird hier nicht gesprochen.

Auch wird empfohlen den Strang regelmäßig zu massieren, nachts eine Schiene zu tragen und auch von Bewegungsübungen und Dehnungen ist die Rede. Steht leider im Widerspruch zur sonst weit verbreiteten Meinung nicht zu dehnen.

Ich gehe insgesamt davon aus, dass Dupuytren zum einen genetisch bedingt auftritt, dann allerdings eher im hohen Alter (50+). Zum anderen auch schon im jungen Alter (<30) auftreten kann, wenn entsprechende mikrotraumatische Verletzungen wiederkehrend auftreten (wie es bei Kletterern der Fall ist).

Ziemlich viel Angst bekommt man, wenn man davon liest, dass bei jüngeren Dupuytren-Patienten die Wahrscheinlichkeit für Ledderhose sehr groß ist. Ist dieser Zusammenhang ggf. zu vernachlässigen, wenn man in den Handflächen weiß, dass Klettern hier der auslösende Faktor ist oder ist die Krankheit generell nicht mehr zu stoppen, wenn sie einmal (egal wo) ausgelöst wurde?

15.02.22 09:56
wach 

Administrator

15.02.22 09:56
wach 

Administrator

Re: Dupuytren mit 27 als Kletterer

Die Ledderhose- und die Dupuytren-Krankheit treten zwar oft zusammen auf, es gibt aber keinen Hinweis, dass die eine Krankheit die andere auslöst oder beschleunigt. Es ist wohl eher so, dass beide die gleiche genetische Komponente haben. Ledderhose lässt sich durch Bestrahlung behandeln https://www.dupuytren-online.de/ledderhose-therapien/ . Der Erfolg ist - wie immer bei Bestrahlung - nicht garantiert, aber nach einer Patientenumfrage scheint Bestrahlung bei Ledderhose am besten zu wirken https://www.dupuytren-online.de/dupuytren-patienten-umfrage/ .

Wolfgang

daniel94:
...
Ziemlich viel Angst bekommt man, wenn man davon liest, dass bei jüngeren Dupuytren-Patienten die Wahrscheinlichkeit für Ledderhose sehr groß ist. Ist dieser Zusammenhang ggf. zu vernachlässigen, wenn man in den Handflächen weiß, dass Klettern hier der auslösende Faktor ist oder ist die Krankheit generell nicht mehr zu stoppen, wenn sie einmal (egal wo) ausgelöst wurde?

12.05.22 16:48
yung_ulrich 
12.05.22 16:48
yung_ulrich 
Re: Dupuytren mit 27 als Kletterer

Hallo Daniel,

mich hat es wohl auch erwischt. Ich bin 30 Jahre alt und klettere jetzt seit ca. 4 Jahren.
Seit ein paar Tagen spüre ich eine Verdickung im Bereich der Ringfingersehne auf 2/3 der Höhe an der rechten Hand.
Schien mir auch sehr schubhaft gekommen zu sein, jedenfalls ist es mir davor nie aufgefallen. Habe es jetzt auch nur bemerkt, weil die Stelle bei Druck und weiter Überstreckung des Ringfingers leicht schmerzempfindlich ist.
Ich dachte zuerst es ist nur eine Überreizung der Sehne, weil ich mir diese vor ca. 6 Monaten in einem Fingerloch gezerrt (?) hatte. Habe das nie 100 %ig auskuriert. Hat aber auch nie große Probleme bereitet.

Jedenfalls habe ich mich gestern mit einem Kollegen drüber unterhalten. Der hat mir dann gesagt, was es vermutlich ist. Dieser Kollege klettert auch seit vielen Jahren, auf sehr krassem Niveau (8a). Er hat mir dann seine Hände gezeigt und er hat das auch seit über 12 Jahren, seit seinen 20ern. Viele seiner Bekannten, die auf dem Niveau klettern, ebenfalls. Jedenfalls haben er selbst und seine Kollegen überhaupt keine Probleme im Sinne von Streckeinschränkungen oder so. Das vielleicht um dir ein bisschen Hoffnung zu machen ;)

Ich jedenfalls bin auch ein wenig besorgt und frage mich, was jetzt das beste Vorgehen ist... Bestrahlung sollte ja so früh wie möglich durchgeführt werden, oder? Aber vermutlich sollte ich erstmal die akute Überlastung auskurieren (es schmerzt ja noch)... Werde jetzt erstmal einen Termin beim Orthopäden ausmachen. Von dem erhoffe ich mir zwar nicht viel (wird wohl kaum sein Spezialgebiet sein, vor allem nicht bei jüngeren Leuten), aber zumindest kann er mich an die Bestrahlungspraxis überweisen, die es hier in der Stadt gibt.

Wie ist es denn bei dir weitergegangen?

Liebe Grüße!

29.08.22 16:50
MIC 
29.08.22 16:50
MIC 
Re: Dupuytren mit 27 als Kletterer

Hallo Daniel, ich klettere auch. Mal mehr Mal weniger.

Bei mir hat der Dupytren mit 30 Jahren angefangen. Mit Knoten an der rechten Hand nach dem Tragen schwerer Platten. Wohl auch erblich vorbelastet.

Links fing es dann auch an, aber etwas später. Nach einen leichten Sturz mit Abstützen durch die flache Hand riss der der Dupuytrenstrang der linken Hand ab. Die Hand war ab da wieder wieder gerade. Es gab nur einen leichten Bluterguss in der Hand.

Die Kontraktur rechts wurde langsam immer stärker, so dass ich mit 45 Jahren mir die Hand mit der PNF wieder gerade hab machen lassen. Anschließend habe ich mich für eine Strahlenbehandlung mit Röntgenstrahlen 8x4Gy beider Hände entschieden. In der Hautklinik in München. Nach Prof. Ring war der Erfolg in ähnlich gelagerten Fällen bei 80%. Klar, man musste alles mögliche unterschreiben wegen der möglich Nebenwirkungen von Bestrahlungen. Die Dosis war wie bei einer Tumorbehandlung.

Die Bestrahlung ist derzeit wohl nicht mehr die erste Wahl im Stadium 1 oder 2 wegen der Risiken Bei mir sind nur die Schweißdrüsen an der Innenhand weg (war aber schon vorher klar). Ob ich es wieder so machen würde, kann ich mir ja beantworten.


Nach der Bestrahlung war der Wachstum links viel viel langsamer. Rechts ist er seitdem im Stillstand. Trotz der Kletterei.

Vor einem Jahr hab ich mir dann die linke Hand wieder mit PNF gerade machen lassen bei Dr. Kühlein in München Pasing. Der Ringfinger war im 1. Grad.

Momentan bin ich fast 60 und sehr zufrieden mit meinen Händen. Es gibt Tage oder Wochen, da denke ich gar nicht an den Dupuytren. Man kann ganz gut damit Leben. Vor allem haben mir andere Ärzte damals gesagt "Wer so jung Dupuytren hat, der wird einen schweren verlauf bekommen". Und die PNF hält maximal 3 Jahre.

Wenn Dir Klettern Spaß macht, würde ich es erstmal nicht aufgeben.

Mehr als den 6. Grad und Überhänge mach ich aber wegen der Belastung nicht mehr.

Zuletzt bearbeitet am 29.08.22 16:53

08.09.22 17:26
daniel94 
08.09.22 17:26
daniel94 
Re: Dupuytren mit 27 als Kletterer

MIC:
Hallo Daniel, ich klettere auch. Mal mehr Mal weniger.

Bei mir hat der Dupytren mit 30 Jahren angefangen. Mit Knoten an der rechten Hand nach dem Tragen schwerer Platten. Wohl auch erblich vorbelastet.

Links fing es dann auch an, aber etwas später. Nach einen leichten Sturz mit Abstützen durch die flache Hand riss der der Dupuytrenstrang der linken Hand ab. Die Hand war ab da wieder wieder gerade. Es gab nur einen leichten Bluterguss in der Hand.

Die Kontraktur rechts wurde langsam immer stärker, so dass ich mit 45 Jahren mir die Hand mit der PNF wieder gerade hab machen lassen. Anschließend habe ich mich für eine Strahlenbehandlung mit Röntgenstrahlen 8x4Gy beider Hände entschieden. In der Hautklinik in München. Nach Prof. Ring war der Erfolg in ähnlich gelagerten Fällen bei 80%. Klar, man musste alles mögliche unterschreiben wegen der möglich Nebenwirkungen von Bestrahlungen. Die Dosis war wie bei einer Tumorbehandlung.

Die Bestrahlung ist derzeit wohl nicht mehr die erste Wahl im Stadium 1 oder 2 wegen der Risiken Bei mir sind nur die Schweißdrüsen an der Innenhand weg (war aber schon vorher klar). Ob ich es wieder so machen würde, kann ich mir ja beantworten.


Nach der Bestrahlung war der Wachstum links viel viel langsamer. Rechts ist er seitdem im Stillstand. Trotz der Kletterei.

Vor einem Jahr hab ich mir dann die linke Hand wieder mit PNF gerade machen lassen bei Dr. Kühlein in München Pasing. Der Ringfinger war im 1. Grad.

Momentan bin ich fast 60 und sehr zufrieden mit meinen Händen. Es gibt Tage oder Wochen, da denke ich gar nicht an den Dupuytren. Man kann ganz gut damit Leben. Vor allem haben mir andere Ärzte damals gesagt "Wer so jung Dupuytren hat, der wird einen schweren verlauf bekommen". Und die PNF hält maximal 3 Jahre.

Wenn Dir Klettern Spaß macht, würde ich es erstmal nicht aufgeben.

Mehr als den 6. Grad und Überhänge mach ich aber wegen der Belastung nicht mehr.


Danke für deine Erfahrungen! Das macht mehr Hoffnung. Bin es nun ähnlich angegangen. Meine rechte Hand hat bereits 2 Bestrahlungsserien (März und Juni) hinter sich. Die linke hatte ihre erste im Juni und ist jetzt im November noch mal dran. Wir hatten gehofft, dass möglicherweise keine Bestrahlung an der linken Hand notwendig ist. Dort war allerdings ohne Bestrahlung weiter Wachstum zu beobachten. Die 2x bestrahlte Hand ruht seitdem wohl. Allerdings habe ich die Hand auch geschont und das Klettern seit Jahresbeginn quasi komplett sein lassen. Bin noch Bergsteigen aber da ging es nie über den 4. Schwierigkeitsgrad im Fels hinaus. Wenig Belastung für die Hände also.

Ich gebe meiner Hand nach der letzten Bestrahlung im November noch etwas Ruhe und werde nächstes Frühjahr wieder einsteigen. Dann aber wohl auf das Training in der Kletterhalle weitgehend verzichten und meine Belastungszeit am Fels genießen. Dann wohl einen Grad niedriger als vorher. Der Verlust der Lebensqualität (ohne Klettern) hat mich so massiv heruntergezogen, dass ich nun optimistischer ins neue Jahr starten möchte und hoffe, dass das Wachstum zunächst gebremst ist.

Und ansonsten rede ich mir eine, dass die Forschung Fortschritte machen wird und es in Zukunft möglicherweise auch nachhaltigere Lösungen als PNF und Operation (mit schnellem Rezidiv) gibt.

Wünsche dir weiterhin viel Spaß am Fels!

08.09.22 18:49
Fiona 
08.09.22 18:49
Fiona 
Re: Dupuytren mit 27 als Kletterer

Hallo Daniel,
du schreibst:

Zitieren:
"Und ansonsten rede ich mir eine, dass die Forschung Fortschritte machen wird und es in Zukunft möglicherweise auch nachhaltigere Lösungen als PNF und Operation (mit schnellem Rezidiv) gibt.
Diese Hoffnung (z. B. auf eine medikamentöse Behandlung) habe ich auch. Andererseits kann man doch eine Bestrahlung als eine nachhaltige Lösung ansehen. Mit etwas Glück ist nach einer Bestrahlung das Thema Dupuytren oder Ledderhose ein für alle Mal erledigt. So war es zumindest bei mir.
Alles Gute wünscht dir
Fiona

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