ich bin 34 und habe an beiden Händen einen kleinen Knubbel. Ich wusste lange nicht was das ist, kam aber nun durch das Buch "so weit die Hände greifen" darauf, dass es Dupuytren sein müsste. Dies tritt wohl bei Kletterer öfters auf sagt das Buch. Ansonsten habe ich nirgends etwas. Ich merke an meinen Händen auch keine Bewegungseinschränkungen und auch quasi keinen Schmerz. Die Knubbel befinden sich an beiden Händen an der gleichen Stelle ca 2cm von oben zwischen kleinem und Ringfinger. Die Knubbel habe ich vor knapp über einem Jahr bemerkt. Seitdem sind die gar nicht oder nur minimal größer geworden.
Hat jemand Erfahrung damit in Bezug auf Klettern? Ich habe gelesen, dass man die Stellen massieren kann. Leider habe ich nirgends bisher gefunden wie genau. Hat hier jemand Tipps? Was kann man sonst selbst machen? Was für einen Arzt sucht man am besten damit auf? Kann jemand einen Arzt in der Nähe von Karlsruhe empfehlen?
Stimmt, ich habe eine Studie im British Journal of Sports Medicine von 2005 gefunden, in der bestätigt wird, dass Kletterer häufiger als die Allgemeinbevölkerung von einem M. Dupuytren befallen werden. Auch trat der M. Dupuytren bei Kletterern früher auf als in der Allgemeinbevölkerung. Die Autoren führten dies auf repetitive Traumata der Hohlhandfaszie zurück. Leider ist der Impact der Studie nicht so hoch, da über 1000 Fragebögen verschickt wurden, von denen nur etwa die Hälfte zurück kam. Dadurch ist die Verzerrung (Bias) der Ergebnisse erhöht und schränkt die Wertigkeit der Studie ein.
Wenn ich es richtig verstanden habe, bestehen zwischen den Querfalten der Hohlhand nur Knoten. Wenn es meine Hand wäre, würde ich mich einem Strahlentherapeuten vorstellen und mit ihm über Vor- und Nachteile einer Bestrahlung diskutieren. Die Erfahrungen zeigen, dass eine Bestrahlung das Voranschreiten signifikant reduzieren kann oder die Erkrankung in diesem frühen Stadium stoppt.
Zu Massagen der Knoten gibt es leider keine sicheren Hinweise, was die Wirkung anbetrifft. Es gibt nachvollziehbare theoretische Ansätze, wonach durch das Einbringen antientzündlicher Stoffe zu einer Beeinflussung des Wachstums führen sollte. Wünschenswert wäre eine randomisierte kontrollierte Blindstudie. Dafür bräuchte man viele Freiwillige.
Wie lange hast Du die Knoten denn schon? Schon länger? Wenn ja, sind sie vielleicht ziemlich stabil, dann würde ich erst mal gar nichts machen. Massieren schadet nicht, einige (wenige) Patienten haben berichtet, dass sie damit Knoten zum Schrumpfen oder Verschwinden gebracht haben. Eine genau Massagevorschrift gibt es nicht, außer dass man wohl täglich über einen längeren Zeitraum massieren muss um eine Chance auf Wirkung zu haben. Meistens wird etwas Härteres dazu benutzt, z. B. eine Holzkugel, aber ich vermute, es kommt sehr darauf an, wo der Knoten liegt. Ich habe bei mir es auch mal mit einer Holzkugel probiert, aber schnell aufgegeben, weil die Kugel immer wegrutschte. Wahrscheinlich kann man auch einfach mit der Hand massieren, aber dann vorher einölen, damit die Haut nicht beschädigt wird.
Rauchen und viel Alkohol scheinen übrigens eher schlecht zu sein für Dupuytren. Bei Rauchern setzt die Krankheit früher ein, bei Menschen, die regelmäßig Alkohol trinken, tritt sie häufiger auf. Ansonsten kann man nicht viel empfehlen. Diäten scheinen i.a. nicht zu helfen, auch wenn gelegentlich darüber berichtet wird.
Bestrahlen würde ich Knoten nur, wenn sie aggressiv wachsen und frisch sind (am besten weniger als 1 Jahr alt). Wenn sie schon älter und stabil sind, ist von der Bestrahlung nicht viel zu erwarten.
Diese Bilder passen zwar nicht exakt zum M. Dupuytren. Aber es ist ja bekannt, dass die Kollagensynthese wie bei der Narbenbildung von der üblichen Kollagenbildung abweicht. Auch hat man im Dupuytrenschen Gewebe Enzyme gefunden, die die Bildung reaktiver Sauerstoff-Spezies fördern. In Kenntnis dieser Tatsachen werden bei Privatpatienten Narbentherapien mit Sonophorese und DMSO-Gel durchgeführt (bei Privatversicherten gibt es keine Probleme mit der Kostenübernahme). Zum Vergleich folgen zwei Bilder, die einmal das Ergebnis mit DMSO und einmal ohne jegliche Behandlung bei einem anderen Operateur demonstrieren. Das ist keine Studie, sondern beruht auf viel Erfahrung bei vielen Patienten (Evidenzklasse 3: Evidenz aufgrund nicht-experimenteller deskriptiver Studien wie etwa Vergleichsstudien + Fall-Kontroll-Studien). Bislang nicht publiziert.
Gruppe 1: Keine Narbenbehandlung (durchweg auswärtig nachbehandelt. 3-4 Monate nach OP):
Gruppe 2: Sonophoresebehandlung mit DMSO-Gel (8 Wochen nach OP)
Hier lässt sich schon eine deutliche Tendenz erkennen.
danke für die Antworten. Anbei mal ein Bild von meiner Hand. Schwarz markiert wo ich die Knubbel habe. Oben ist ein größerer und nach unten merke ich eine härtere Sehne (oder was auch immer da genau ist )
Alkohol und Rauchen ist als Ursache auszuschließen.
Die Knubbel habe ich vor etwas über einem Jahr festgestellt. Da ich keinen Vergleich kenne, kann ich nicht sagen ob die nun schnell oder langsam wachsen. Ich würde aber eher langsam sagen.
Welche Art von Arzt kennt sich denn mit Dupuytren am besten aus? Ich war noch bei keinem und habe keine Lust von Arzt zu Arzt zu rennen und keiner kennt das.
Auf den Bildern sieht der Befund nicht schlimm aus.
Wäre es meine Hand, würde ich mich zunächst bei einem Strahlentherapeuten vorstellen. Wenn Knoten und Strang bestrahlt werden und nach 3 Monaten weder weicher noch schmerzärmer werden, dann dort nochmalige Vorstellung. Falls dann nach nochmaliger Bestrahlung nach 3 Monaten keine subjektive Besserung auftritt und der Strang stört, dann PNF. Wenn dann noch der Knoten stört, diesen mittels Minischnitt entfernen lassen. Das wäre mein persönliches Vorgehen.
Es gibt leider keine Spezialisten für die Dupuytren-Krankheit, aber natürlich Ärzte, die sie öfter behandeln. Das sind i.a. Handchirurgen. Wenn Du Dir jemanden aus der Liste http://www.dupuytren-online.de/nadelfasz...e_adressen.html aussuchst, kannst Du zumindest davon ausgehen, dass er die Krankheit kennt. Allerdings mögen die wenigsten Handchirurgen die Strahlentherapie (Carls ist da eine Ausnahme) und werden eher behaupten, dass sie nicht erprobt ist und Krebs erzeugt. Wenn der Strang bei Dir ziemlich stabil ist, würde ich ihn ohnehin nicht bestrahlen lassen. Eine große OP würde ich in Deinem jetzigen Zustand nicht machen lassen. Eine Nadelfasziotomie wäre vielleicht eine Möglichkeit.
Wolfgang
mwettach:.. Welche Art von Arzt kennt sich denn mit Dupuytren am besten aus? Ich war noch bei keinem und habe keine Lust von Arzt zu Arzt zu rennen und keiner kennt das.
Nach der Beschreibung ist es schon relativ wahrscheinlich, dass es sich um einen M. Dupuytren handelt. In meinem Patientenstamm habe ich viele Kletterer und insbesondere Boulderer. Wäre der Strang entlang des Zeige- oder Mittelfingers, könnte man auch an eine in diesen Sportarten häufige Beugesehnenscheidenentzündung denken, da insbesondere Zeige- und Mittelfinger belastet werden. Um als Differenzialdiagnose eine Beugesehnenscheidenentzündung auszuschließen, kann man ganz einfach ein Ultraschallbild machen.
Auch bei einem straffen Strang hilft nach meinen Beobachtungen eine Bestrahlung gut. Falls nicht, würde ich, wie in den beiden oberen Beiträgen beschrieben, auf jeden Fall erstmal eine PNF (=Nadelfasziotomie) durchführen lassen. Im Hohlhandbereich ich das Risiko gering. Erst bei fortbestehenden Beschwerden durch den Knoten, kann man diesen durch einen Minischnitt entfernen. Man fällt dann ca. 3 Wochen beim Klettern aus.