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Anerkennung als Unfallfolge (Radiusfraktur)
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06.08.16 17:36
Moni61 
06.08.16 17:36
Moni61 
Anerkennung als Unfallfolge (Radiusfraktur)

Liebe Mitglieder des Forums,
Ich habe an beiden Händen MD, beide entstanden nach einer Radiusfraktur. An der rechten Hand wurde er als Unfallfolge anerkannt, an der linken, wo er am 4. und 5. Strahl so weit entwickelt ist, dass beide Finger komplett gebeugt sind, nicht . Der Arzt verweist lediglich auf das Vorhandensein erblicher Anlagen. Beides waren Arbeitsunfälle. Wie sollte ich mich verhalten? Traumata wie Unfälle werden in der Fachliteratur immer wieder als Auslöser benannt. Sollte ich dem Herrn Professor widersprechen?
Danke für die Hilfe.
Moni

06.08.16 18:58
wach 

Administrator

06.08.16 18:58
wach 

Administrator

Re: Anerkennung als Unfallfolge (Radiusfraktur)

Hallo Moni,

zu vielen Krankheiten braucht es eine Veranlagung und einen Auslöser, auch bei Dupyutren. Wenn ein Arbeitsunfall bei Dir die Dupuytren-Kontraktur nachweislich ausgelöst hat, kann man meiner Meinung nach nicht darauf verweisen, dass halt eine Veranlagung dafür vorliegt. Das ist ungefähr so, wie wenn jemand einen Unfall verursacht, bei dem sich der Geschädigte einen Fuß bricht, und dann sagt, das läge daran, dass der Geschädigte zerbrechliche Knochen hat.

Bei Dir wäre es ohne den Arbeitsunfall vielleicht nie zum Ausbruch des Dupyutren gekommen. Ich würde deshalb widersprechen und darauf hinweisen, dass in der Literatur belegt ist, dass ein orthopädisches Trauma Dupuytren auslösen kann http://www.dupuytren-online.de/dupuytren_trauma.html . Wenn Du willst, kannst Du auch noch auf die Anerkennung Deines anderen Falls hinweisen (auch wenn das den Arzt vielleicht weniger überzeugt, weil er das dann halt als falsch ansieht).

Viele Erfolg!

Wolfgang

Zuletzt bearbeitet am 07.08.16 09:37

07.08.16 08:29
Carls 
07.08.16 08:29
Carls 
Re: Anerkennung als Unfallfolge (Radiusfraktur)

Soweit hergeholt ist der wahrscheinliche Zusammenhang nicht. Hier ein Literaturhinweis aus 2015:

Wichelhaus, A.; Wendt, M.; Mielsch, N.; Gradl, G.; Mittlmeier, T.:
Dupuytrenknotenbildung nach Operation einer distalen Radiusfraktur
Manifestation of Dupuytren Nodules Following Fracture of the Distal Radius
Handchirurgie · Mikrochirurgie · Plastische Chirurgie; Ausgabe 01, 2015

07.08.16 08:34
Carls 
07.08.16 08:34
Carls 
Re: Anerkennung als Unfallfolge (Radiusfraktur)

Hier noch eine Zusammenfassung:

Patienten und Methoden: Im Rahmen zweier prospektiv-randomisierter Studien zur operativen Versorgung distaler Radiusfrakturen wurde das Auftreten einer Dupuytrenknotenbildung erfasst. Ausschlusskriterium zur Aufnahme in die Studien war u.a. das Vorliegen eines Morbus Dupuytren zum Unfallzeitpunkt. Außer dem Auftreten von Dupuytrenknoten als auch eines komplexen regionalen Schmerzsyndroms (CRPS) wurden die Handgelenks- und Unterarmbeweglichkeit, die Griffkraft, das Schmerzniveau, der Castaing- sowie der Gartland- und Werley-Score bestimmt. Patienten mit und ohne Dupuytrenknoten wurden bzgl. des klinischen Resultates miteinander verglichen. 239 von 275 (87%) Patienten konnten nach einem Jahr nachuntersucht werden. Es handelte sich um 32 Männer und 207 Frauen mit einem mittleren Alter von 64,2 Jahren. Patienten mit Dupuytrenknoten wurden zusätzlich nach durchschnittlich 41,8 Monaten mit der Frage der Progredienz erneut untersucht.

Ergebnisse: 21 Patienten (8,7%) entwickelten Veränderungen der Palmaraponeurose. 20-mal kam es zu einer Knoten-, einmal zu einer Strangbildung über dem vierten Strahl der verletzten Hand. 19 der 21 Patienten waren weiblich (90,5%). Bei der Reevaluation nach durchschnittlich 41,8 (16–60) Monaten war es in keinem Fall zu einem Fortschreiten der Veränderungen gekommen, auch waren an der unverletzten Hand keine Knotenbildungen aufgetreten. Patienten mit Dupuytrenknoten/-strangbildung zeigten sich hierdurch nicht in ihrer Handfunktion behindert. Bei 3 Patientinnen (14,3% der Patienten mit Dupuytrenknotenbildung) bestand eine positive Familienanamnese. Bei keinem Patienten mit Dupuytrenknoten bestand ein Alkoholmissbrauch oder ein Diabetes mellitus, 7 (33%) waren Raucher.

Schlussfolgerung: Das Auftreten von Dupuytrenknoten kann durch ein Trauma und/oder eine Operation getriggert werden, wobei es sich möglicherweise um eine eigene Erkrankungsentität des Morbus Dupuytren handelt, konnte doch keine Progredienz der Veränderungen im Beobachtungszeitraum beobachtet werden.

07.08.16 09:32
Moni61 
07.08.16 09:32
Moni61 
Re: Anerkennung als Unfallfolge (Radiusfraktur)

Ich danke den Antwortenden wie verrückt.
Einen schönen Tag euch.
Mit freundlichen Grüßen
Moni

07.08.16 11:37
wach 

Administrator

07.08.16 11:37
wach 

Administrator

Re: Anerkennung als Unfallfolge (Radiusfraktur)

Danke für den Hinweis! Wir haben die Arbeit von Wichelhaus et al. nun in unsere Liste aufgenommen http://www.dupuytren-online.de/dupuytren_trauma.html.

Wolfgang

Carls:
Soweit hergeholt ist der wahrscheinliche Zusammenhang nicht. Hier ein Literaturhinweis aus 2015:

Wichelhaus, A.; Wendt, M.; Mielsch, N.; Gradl, G.; Mittlmeier, T.:
Dupuytrenknotenbildung nach Operation einer distalen Radiusfraktur
Manifestation of Dupuytren Nodules Following Fracture of the Distal Radius
Handchirurgie · Mikrochirurgie · Plastische Chirurgie; Ausgabe 01, 2015

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