18.01.25 10:52
Frankerze
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Alternative Therapien zur Behandlung des M.Dupuytren
Hallo, ich wollte mal fragen, ob jemand auch Erfahrungen mit anderen weniger aggressiveren Therapien hat, die nicht so geläufig sind. Mir geht es vor alledem um das Stadium N, dh, wenn noch keine Kontrakturen aufgetreten sind, es geht darum die Erkrankung so lange wie möglich aufzuhalten. Ich habe mal in der Literatur (pubmed) recherchiert und bin da auf einige Therapien gestoßen, teils Case-Reporte, teils auch Studien mit geringer Patientenzahl, die möglicherweise helfen könnten. Nur weil es keine randomisierte doppel-verblindete Studie ist, muss es ja nicht bedeuten, dass die Therapie nicht hilft. Ich habe auch immer das Paper mit dazugeschrieben, falls es jemand nachlesen möchte.
1. Lokale Steroide mit 0,1% Tretinoin und 0,05% Clobetasol über 3 Monate hat bei einem Patienten zu einem Rückgang der Schmerzen und auch der Kontrakturen geführt. (Shelley et al. Lancet 1993, 342-366). Die Salben habe ich mir bestellt und werde es ausprobieren.
2. Ich stoße auch immer wieder auf DSMO. Das scheint ja gegen alles zu helfen. Wird sogar von einem Handchirurgen im Internet empfohlen. Ich persönlich bin eher skeptisch bei derartigen „Wundermitteln“. Es handelt sich hier um ein Lösungsmittel, außerdem ist es als Arznei nicht zugelassen, zudem wurden auch Vergiftungen beschrieben. Teils kommt wohl DSMO in Sportsalben vor, da es die Permeabilität anderer Stoffe erhöht. Man könnte sich also vorstellen, dass der Wirkstoff, zb Cortison besser an die Stränge kommt. Hat jemand Erfahrung damit?
3. Orale Steroide (200mg Cortison für 3 Wochen) hat bei einem Patienten leider keinen Effekt gehabt. (Baxter et al. Plast Reconstr Surg 1952, 9261-73 Das wundert mich allerdings, da bei lokaler Anwendung (siehe 1) ein Erfolg vorhanden war müsste die systemische Applikation eigentlich auch was bringen, oder Punkt 1 stimmt halt einfach nicht und der Patient hatte eine andere Erkrankung (am wahrscheinlichsten)
4. Lokale Injektion von Cortison (Triamcinolone, Hydrocortison) in die Knoten: Es gibt mehrere Studien, die zeigen konnten, dass dadurch Schmerzen reduziert werden konnte und eine temporäre Regression vorhanden war, allerdings scheint man das heute nicht mehr zu machen, verstehe zwar nicht warum, ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen.(Ketchum et al, JHS 2000 25:) Ich habe einen Handchirurgen gefragt, der meinte, das macht man nicht, da die Gefahr zu groß ist, dass die Sehne sich auflöst, das ist aber in den Studien gar nicht vorgekommen, außerdem wird ja auch Kollagenase als Therapie gespritzt und sogar dort kam das sehr selten vor. Kennt jemand in Ostwestfalen (Raum Bielefeld) der Cortison in die Knoten spritzt, ich würde auch weitere Strecken auf mich nehmen.
5. Stoßwellentherapie. Aus meiner Sicht eine vielversprechende Methode. (Knobloch et al Lasers in Medical Science 2022 37:323-333. Da ich einen Unfallchirurgen kenne konnte ich schnell einen Termin bekommen und habe nächste Woche die erste Sitzung.
6. Injektion von Adalimumab in die Knoten. Scheint mir von der Pathophysiologie eigentlich eine logische Therapie zu sein, allerdings wundert mich doch der nur geringe Effekt in der Phase IIb Studie. Ich weiß nicht ob eine Phase 3 Studie geplant ist. Ich wollte mal den Studienleiter (Prof. Nanchahal) anschreiben wie der weitere Verlauf ist und ob noch weitere Studien geplant sind. Wenn die Knoten nur weicher werden und etwas zurückgehen erscheint mir der Preis doch etwas zu hoch. Humira 6 Spritzen kosten 2858 Euro. Wenn es eine signifikante Wirkung hat würde ich das auch privat bezahlen. In dem englischsprachigen Dupuytrenforum hat das einer im Selbstversuch ausprobiert, die letzte Meldung ist aber auch schon ein halbes Jahr her, den würde ich auch mal anschreiben wie es ihm so geht. (Nanchahal et al Lancet rheumatol 2022;4e407-16) Ich gehe davon aus, dass das noch keiner ausprobiert hat hier, ich habe es nur der Vollständigkeit halber erwähnt
7. Vermeidung von Überbeanspruchung der Hände, leider habe ich regelmäßig Tennis gespielt die letzten Monate. Ich glaube das jeder übermäßige Dehnungsreiz die Fibroblasten bzw Myofibroblasten anregt sich zu teilen und falsches Kollagen zu produzieren, während begrenzte Dehnung einen positiven Effekt hat . Ich glaube man muss sein gesamtes Leben diesbezüglich umstellen. Eine limitierte Dehnung, aber keine übermäßige hat evtl. einen pos. Effekt. (Van den Berge et al. Occup Environ Med 2023; 80 137-145 und Brauns et al, JHT 2016).
Dr Lenze aus Bielefeld hat mir folgende Orthese empfohlen: Push Handorthese DPT / OFA (sehr teuer: für 3 Finger fast 1000 Euro), aber viele haben ja den FixxGlove, den es ja deutlich billiger gibt. Diesbezüglich ist ja schon viel in diesem Forum geschrieben worden, wie macht ihr das, jede nacht, oder nur an bestimmten Tagen oder tagsüber ein paar Stunden? (wenn noch keine Kontrakturen vorhanden sind)
8. Physikalische und Ergotherapie / Querfriktionsmassage. Hier wollte ich mal Rücksprache mit einer Handtherapeutin halten.
Gruss Frank
Zuletzt bearbeitet am 18.01.25 11:32
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