| Passwort vergessen?
156 Benutzer onlineSie sind nicht angemeldet.  Anmelden
Alkoholgenuss und MD/M. Ledderhose
 1 2 3 4 5 6
 1 2 3 4 5 6
20.11.12 19:57
gerdos 

Moderator

20.11.12 19:57
gerdos 

Moderator

Alkoholgenuss und MD/M. Ledderhose

Vorab: Es geht mir nicht darum, den Alkoholkonsum generell zu verteufeln, zumal das Glas Wein zum Essen auch in unserer Gesellschaft schon lange integraler Bestandteil der (mediterranen) Esskultur ist. Ob es sich dabei um Missbrauch oder um ein gelegentliches Genussmittel handelt, bleibt der Definition aus dem jeweiligen sozialen Kontext überlassen.

Leider gibt es über den Alkohol immer noch diverse, von medizinischen „Experten“ und TV-Gesundheitsmagazinen verbreitete, unausrottbare Mythen. So wie sich hartnäckig die These hält, dass beim Joggen Endorphine freigesetzt werden (es sind tatsächlich die Dopamine aus dem cerebralen Belohnungszentrum), so haben Studien belegt, dass regelmäßig ein Glas Rotwein am Abend einen protektiven kardiovaskulären Effekt habe. Das stimmt sogar. Leider wurden in diesen Studien nur der monokausalen Bedingungen bewertet. Das mit der Schädigung anderer Organe verbundene Risiko wurde nicht untersucht. Alkohol landet aber bekanntlich im gesamten Körper und entfaltet dort auf Dauer (selbst bei den von Gesundheitsaposteln „erlaubten“ Toleranzwerten von 20 bzw. 30 g pro Tag) seine pathogene Wirkung. Fazit der aktuellen Erkenntnis aus der Forschung zum Thema Alkoholkrankheiten: Es gibt keinen risikofreien Alkoholgenuss und auch keine noch so geringe Menge gesundheitsfördernder Alkoholika.

Aufgrund von Beobachtungen in meinem persönlichen Umfeld und des früheren, eigenen „unbotmäßigen“ Umgangs mit Alkohol stellte sich mir die Frage, ob reichlicher Alkoholkonsum prinzipiell etwas mit dem MD zu tun haben könnte. Zwei MD-Betroffene in meinem Bekanntenkreis würde ich in diesem Zusammenhang mal höflich und euphemistisch als unkontrollierte Trinker bezeichnen. Bei mir hat sich die Progredienz des MD nach Totalabstinenz seit 13 Jahren signifikant verlangsamt.

Die Aussage eines Vertreters des Pharmaherstellers Pfitzer (Xiapex), dass eine USA-Studie unter anderem ergeben habe, dass Alkoholabstinenz zwar nicht zu einer Spontanremission, jedoch zur Persistenz des MD geführt habe, machte mich zudem stutzig.

Deshalb habe ich mich an die Deutsche Leberhilfe in Köln gewandt, um Informationen über einen möglichen Zusammenhang zu bekommen. Ein Hepatologe aus dem wissenschaftlichen Beirat der Leberhilfe, der sich auf klinisch evidente, extrahepatische Manifestationen spezialisiert hat, antwortete, dass (Zitat) „Alkoholkonsum und Diabetes mellitus stark mit MD assoziiert“ seien.

Demnach kann im Einzelfall der Alkohol zwar nicht für die Entstehung, wohl aber für den weiteren progredienten Verlauf mitverantwortlich sein. Insofern mag jede und jeder für sich selbst eine diesbezügliche Entscheidung treffen. Für mich ist dies ein kleiner Lichtblick in größtenteils noch unbekannten metabolischen und molekularbiologischen Zusammenhänge der dupuytrenschen Kontraktur und des Morbus Ledderhose.

21.11.12 10:40
wach 

Administrator

21.11.12 10:40
wach 

Administrator

Re: Alkoholgenuss und MD/M. Leddeerhose

Danke für Deinen detaillierten Beitrag! Und entschuldige bitte die technischen Probleme unserer Forumsoftware beim Schreiben Deines Beitrags.

Zum Alkohol: Die Genforscher, interessanterweise auch aus Köln, haben eine große Zahl an Dupuytren-Patienten untersucht http://www.portal.uni-koeln.de/nachricht+M51b71c04ee1.html . Dabei haben sie keinen Zusammenhang mit Alkoholkonsum gefunden. Sie schrieben in dem Buch von Eaton et al. "Dupuytren's disease and related hyperproliferated disorders" auf Seite 90:

"In a preliminary evaluation, we did not identify significant
effects of risk factors. Eleven percent of the
patients also had diabetes mellitus, which might confirm
a positive association of Dupuytren’s disease with
diabetes. We did not see, however, an association with
nicotine or alcohol consumption; the ratios of smokers
and continued alcohol consumers were rather the same
as in the general population according to the figures
from German federal institutions."
http://rd.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-22697-7_11

Damit will ich keinesfalls exzessivem Alkoholkonsum das Wort reden. Es kann durchaus sein, dass starker Alkoholkonsum die Krankheit bzw. Progression verschlimmert, wie Du schreibst. Schlimmer ist noch, dass andere wichtige Teile des Körpers dabei kaputt gehen (Leber, Kopf usw.). Aber geringe Mengen sind wahrscheinlich - zumindest für den Dupuytren - nicht schädlich.

Wolfgang

21.11.12 18:04
stefan19652 
21.11.12 18:04
stefan19652 

Re: Alkoholgenuss und MD/M. Leddeerhose

Nochmal das Thema Düppi + Alk.
Ich beschäftige mich ja nun schon ein Weilchen mit Düppi. Dabei fällt einem auf, dass bzgl. der Suche nach dem Krankheitsgrund viel und gerne abgeschrieben wird. Am liebsten aus dem www. Also sind mir da im Laufe der Jahre immer wieder die gleichen Geschichten unter gekommen, worauf hin ich angefangen habe, die Dinge zu hinterfragen. Teils mit lustigem Ergebnis. Gerade Alk scheint man bzgl. einigen Krankheiten als eine Heilige-Grals-Erklärung zu benutzen. Nach dem Motto, wenn wir nun keinen Grund finden, dann hat der Alk dran schuld. OK, vielleicht ist es ja tatsächlich der Alk. Dann verstehe ich aber nicht, warum man den überall an 365 Tagen 24h bekommt. Muss man das aber auch nicht verstehen, weil’s einfach so ist.
Dazu kommt dann die seltsame Zahl von angeblich 9 Mio Normal-Alkis in Deutschland. Worauf aber nur etwa 35.000 Düppioperationen fallen. Ok, man kann nun sagen, dass ja nicht alle operiert werden. Nun denn.
Das es nun einen Zusammenhang zwischen Diabetes und Düppi gibt, na ja, da gibt es in etwa genauso viele Berichte/Studien dafür wie auch dagegen. Man muss nur lange genug Berichte suchen und – ganz wichtig – für Pro und Kontra offen sein. Ansonsten glaubt man nämlich nur eine Seite.
Selbstverständlich will ich hier keine Werbung für Alk machen. Ganz sicher ist er in gewissen maßen schädlich. Das ist aber eben alles andere auch. Sobald eine gewisse Dosis an Schadstoffen übertroffen wird, tillt der Körper. Das gilt für Radioaktive Strahlen genauso wie für Trinkwasser. Natürlich auch für Alk. Ist alles ne Frage der Zeitdosis (Dosis pro Zeiteinheit). Ganz besonders spielt hier die Leber wohl ne Rolle, die uns hauptsächlich entgiftet. Ist die natürlich damit beschäftigt uns auszunüchtern, so wird sie vermutlich hier und da einige andere Arbeiten einstellen und sich erstmal aufs wichtigste konzentrieren. Mit Sicherheit gibt’s auch jemanden der uns das ganz haarklein erklären kann. Aber würden wir es als Normalmenschen verstehen? Vermutlich nicht. Und meistens ist es eh in English-Fachsprache. Was ich persönlich dazu sagen kann ist, dass meine Düppiknoten nach einer Party am nächsten Tag jucken. So ein Heiljucken. Teils recht heftig. Sprich, da bewegt sich was. Wenn ich die leicht rötliche Farbgebung der Knoten anschaue und dies mit meinem Doc des Vertrauens bespreche, so kommt heraus, dass es eine Dauerreizung des Gewebes ist. Vermutlich irgendwas im Gewebe, was im moment nicht abgebaut wird, oder so ähnlich.
Bei der ganzen Angelegenheit betrachte ich gerne die Zahlen, wobei ich ganz aktuell mal die Rezidive angeschaut habe. Sich über Studien mit 20 Patienten Gedanken machen ist wohl sinnlos. Und wie die Amis immer gleich 5000 Patienten in Studien einschließen, na, das will ich mal sehen. Aktuell jedenfalls habe ich versucht die Rezidivzahlen zu untersuchen. Ergebnis: das geht gar nicht. Wie will man Rezidivzahlen auch nur annähernd feststellen, wenn es gar keine Datensammlung darüber geben kann. Dazu müssten doch alle Handchirurgen bei der Abrechnung hinschreiben, dass es genau der eine Finger bei dem gleichen Patienten operiert wurde, der schon vor z.B. 3 Jahren bei dem Arzt war. Das scheitert doch schon an der Tatsache, dass der Patient bei einem Rezidiv das nächste Mal zu einem anderen Doc geht. Ich will nicht ins Detail gehen, aber ich kenne keine Institution, die Rezidivzahlen sammeln könnte. Daher sind Rezidivzahlen meiner Meinung nach schlichtweg geraten. So wie man das mit einer Glaskugel auch nicht besser könnte.

Fazit: die ganzen Zahlen, die uns immer erzählt werden, sind wesentlich mehr geraten als gesichert. Aber scheinbar ist es menschlich, solche Zahlen einer gewissen angesehenen Institution zu glauben. Warum sollte auch ein Klinikchef vor laufender Kamera lügen? Tut er ja auch nicht. Er ist vermutlich selbst 100% der Meinung dass die ihm genannten Zahlen schon irgendwie stimmen.
Man muss da evtl. Optimist sein. Nach dem Motto, wir haben 10 Leute befragt. 3 haben ja gesagt, also werden es raufgerechnet kummoliert und unter dem Strich wird’s schon 30% der Bevölkerung sein, die die gleiche Meinung haben.

Nebenbei beobachte ich gewisse Gruppen. Ich kenne Clochards mit guten Alkkonsum, die Superhände haben und strickte Antialks die Düppi haben. So leicht sehe das also nicht erklärt.

Insgesamt finde ich, dass man sich mehr bei Düppi über die momentan vorhandenen Lösungen Gedanken machen sollte. Da gibt es ganz gute.

VGS




Ich bin: http://www.dupuytrensche-kontraktur.de

21.11.12 19:11
gerdos 

Moderator

21.11.12 19:11
gerdos 

Moderator

Re: Alkoholgenuss und MD/M. Leddeerhose

Zu den Reaktionen:
Aus dem Universitätsklinikum Münster
Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. M. J. Raschke
Referent: Prof. Dr. med. E. Brug
Koreferent: Priv.- Doz. Dr. med. U. Joosten


Im Zeitraum zwischen dem 01.01.1980 und dem 31.12.1983 wurden 320 Patienten wegen
einer Dupuytren-Kontraktur in der hiesigen Klinik chirurgisch therapiert. Die Altersverteilung ergab ein Maximum in der sechsten und der siebten Lebensdekade mit einem Durchschnittsalter von
54,5 Jahren. Die genetische Prädisposition lag bei 9,1%, wobei 85,2% der betroffenen
Familienmitglieder männlichen Geschlechts waren. Die Arbeitsbelastung der Hand wurde bei
49% der Patienten als schwer eingestuft. Traumatische Einflüsse waren bei 17,3% der
Patienten festzustellen. 44,8% der Patienten gaben an regelmäßig Zigaretten zu rauchen.
82,6% der Patienten konsumierten regelmäßig Alkohol. Die häufigsten Begleiterkrankungen
waren Hypertonie (22,3%), Gefäßerkrankungen (15,9%) und Lungenerkrankungen (12,2%).
Diabetes wurde bei 6,4% der Patienten festgestellt.


Zum Diabetes:
In der Pathogenese könnte die nichtenzymatische Glykosylierung des Kollagens und
in weiterer Folge einer unphysiologischen Verknüpfung und Verstoffwechselung
der Fadenmoleküle eine entscheidende Bedeutung an der Entstehung der
Dupuytren’schen Kontraktur zukommen. Die Glykosylierung findet auch bei
Stoffwechselgesunden mit zunehmendem Alter, jedoch mit geringerer und
langsamerer Progredienz als beim Diabetiker, statt, wobei der geringere
Substratdruck der Glukose ausschlaggebend sein dürfte (STRADNER 1987).
WIELAND [1983] konnte eine erhöhte Glykosylierung im Sehnenkollagen von
Diabetikern nachweisen.

Erfreulich:Entscheidend bleibt jedoch, dass Blutzuckerkranke
grundsätzlich einen moderateren Krankheitsverlauf durchlaufen und mehrheitlich keiner chirurgischen Intervention bedürfen .


Nochmal Alkohol:
DUPUYTREN [1831] war möglicherweise der erste, der einen Zusammenhang
zwischen Alkohol und dieser Erkrankung herstellte, der von WOLFE [1956] und
später von NAZARI [1966] bestätigt wurde. Auch in anderen Studien wurden
intensiv die Beziehung zwischen Alkoholkonsum und Dupuytren-Kontraktur behandelt (SUMMERKILL 1960, SU 1970, VILJANTO 1973, POJER 1972). Die
Rolle des Alkohols in der Pathogenese der Dupuytren-Erkrankung ist weiter ungeklärt. ATTALI [1987] ist der Meinung, dass Alkohol selbst die Ursache der Erkrankung sei. Er registrierte – wie seine Kollegen (POJER 1972, SU 1970 und 10
WOLFE 1956) zuvor – bei Patienten mit erheblichem Alkoholkonsum eine hohe
Prävalenz und konnte gleichzeitig entgegen der Vermutung HOUGHTON´s
[1983], der die leberschädigende Wirkung des Alkohols als den ausschlaggebenden Faktor ansah, eine negative Korrelation mit der chronischen Lebererkrankung nachweisen.

Nachzulesen unter 2.1.6 und 2.1.9 hier:
http://miami.uni-muenster.de/servlets/De..._esfahanian.pdf

Beste Grüße an alle.

Zuletzt bearbeitet am 21.11.12 19:12

21.11.12 22:11
schiks 

Moderator

21.11.12 22:11
schiks 

Moderator

Re: Alkoholgenuss und MD/M. Leddeerhose

Spannend zu sehen wie das Thema Alkohol diskutiert wird.

Der erste Patient der von Dupuytren operiert wurde war ein Weinhändler der bestimmt auch Wein getrunken hat aber auch Fässer geschlept hat. Alkoholmißbrauch war zu Dupuytrens Zeiten sehr häufig. So ist nachvolziehbar das Dupuytren Alkohol als Ursache in Betracht gezogen hat.

Wer die angegebene Münsteraner Publikation liesst, stellt fest das dies keine Studie sondern eine Doktor Arbeit ist. Die Zahlen basieren auf 320 Patienten die sich in der Universitätklinik haben operieren lassen. Dies ist kein repräsentatives Patientengut. Es gab auch keine Vergleichsgruppe. Die Aussagekraft ist demnach sehr begrenzt. Aber schauen wir mal auf die Zahlen:

85% der Patienten waren Männer mit einen Durchschnittsalter von 54,5 Jahren.
Nach meiner Erfahrung wird im Münsteraner Land gerne gegessen und getrunken und ich vermute das die angegebene Altersgruppe nicht unbedingt abstinent ist.

Der Alkoholverbauch wurde nur subjektiv erfasst und nicht gemessen.
20% der Patienten tranken kein Alkohol - Für die Region Münster normal;
13,2% der Patienten gaben an selten Alkohol zu trinken - auch nicht ungewöhnlich;
41,4% gaben an regelmäßig geringe Alkoholmengen zu trinken - ein Glas Wein zum Abendessen?
26,4% gaben an regelmäßig zu viel Alkohol zu sich zu nehmen - hier sollte mann aufpassen.

Ich kann aus diesen Zahlen in diese Publikation keine Hinweis auf eine Rolle von Alkohol bei Dupuytren erkennen, ich vermute das eine Vergleichsgruppe ähnliche Zahlen liefern würde.

Es gibt aber Menschen (auch Ärzte) die jeden Dupuytrenkranken erst mal als Säufer betrachten und das ist bedauerlich.

Trotzdem gibt es immer wieder vereinzelte Berichte von Patienten die über eine Besserung Ihre Dupuytren- oder Ledderhose-symptome berichten wenn sie längere Zeit abstinent waren. Mann könnte es mal versuchen, schaden tut es nicht und Geld spart es auch. Aber ob eine event. Besserung durch die Abstinenz käme?

Schiks (Der Skeptiker)

22.11.12 08:30
gerdos 

Moderator

22.11.12 08:30
gerdos 

Moderator

Re: Alkoholgenuss und MD/M. Leddeerhose

Ich finde es in Ordnung, dass zu diesem Thema kontrovers diskutiert wird. Denn nur so könne Betroffene sich ein Bild von der Problematik machen und für sich die individuell richtige Entscheidung treffen..

Die Stigmatisierung von Erkrankungen -auch durch uninformierte Mediziner- als ausschließlich alkoholinduziert findet sich auch in anderen Bereichen. So z. B. auch bei der Hepatitis C.

Wer mit dem gelegentlichen Alkoholkonsum ein Stück Lebensfreude und Lebensqualität verbindet, sollte abwägen, ob er/sie für diesen nicht zu unterschätzenden Vorteil die (angeblich nicht validierten) Nachteile in Kauf nimmt.

22.11.12 09:42
stefan19652 
22.11.12 09:42
stefan19652 

Re: Alkoholgenuss und MD/M. Leddeerhose

schiks:
Spannend zu sehen wie das Thema Alkohol diskutiert wird.

Der erste Patient der von Dupuytren operiert wurde war ein Weinhändler der bestimmt auch Wein getrunken hat aber auch Fässer geschlept hat. Alkoholmißbrauch war zu Dupuytrens Zeiten sehr häufig. So ist nachvolziehbar das Dupuytren Alkohol als Ursache in Betracht gezogen hat.

Wer die angegebene Münsteraner Publikation liesst, stellt fest das dies keine Studie sondern eine Doktor Arbeit ist. Die Zahlen basieren auf 320 Patienten die sich in der Universitätklinik haben operieren lassen. Dies ist kein repräsentatives Patientengut. Es gab auch keine Vergleichsgruppe. Die Aussagekraft ist demnach sehr begrenzt. Aber schauen wir mal auf die Zahlen:

85% der Patienten waren Männer mit einen Durchschnittsalter von 54,5 Jahren.
Nach meiner Erfahrung wird im Münsteraner Land gerne gegessen und getrunken und ich vermute das die angegebene Altersgruppe nicht unbedingt abstinent ist.

Der Alkoholverbauch wurde nur subjektiv erfasst und nicht gemessen.
20% der Patienten tranken kein Alkohol - Für die Region Münster normal;
13,2% der Patienten gaben an selten Alkohol zu trinken - auch nicht ungewöhnlich;
41,4% gaben an regelmäßig geringe Alkoholmengen zu trinken - ein Glas Wein zum Abendessen?
26,4% gaben an regelmäßig zu viel Alkohol zu sich zu nehmen - hier sollte mann aufpassen.

Ich kann aus diesen Zahlen in diese Publikation keine Hinweis auf eine Rolle von Alkohol bei Dupuytren erkennen, ich vermute das eine Vergleichsgruppe ähnliche Zahlen liefern würde.

Es gibt aber Menschen (auch Ärzte) die jeden Dupuytrenkranken erst mal als Säufer betrachten und das ist bedauerlich.

Trotzdem gibt es immer wieder vereinzelte Berichte von Patienten die über eine Besserung Ihre Dupuytren- oder Ledderhose-symptome berichten wenn sie längere Zeit abstinent waren. Mann könnte es mal versuchen, schaden tut es nicht und Geld spart es auch. Aber ob eine event. Besserung durch die Abstinenz käme?

Schiks (Der Skeptiker)

Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass ich in Krankenhäusern(=ausbildungsstätte für ärzte) Von Assistenzärzten nach Alkoholkonsum befragt wurde, während der Assi den Ausfüllbogen auf dem bein hatte. Die frage nach alkohol wird dabei etwas zaghaft gestellt, wie man sich denken kann. Und bevor ein patient zugibt ein trinker zu sein(immerhin plagt angeblich 9,5 Mio deutsche diese lust) fällt der Assi einem ins wort und sagt selbst "zu sozialen anlässen mal ein glas wein". Zu sozialen anlässen klingt ja fasst schon nett.
Nach einigen gesprächen - und ich hatte einige - fand ich heraus, dass jeder der zu sozialen anlässen mal einen schluck trinkt, in der medisprache anscheinend schon als alki eingestuft wird. Scheint aber auch arztsprache zu sein. Ich könnte hier von hochrangigen klinikchefs/innen berichten, die selbst ihren angeblichen stress gerne etwas narkotisieren. Der stress bei denen scheint hauptsächlich in der verantwortung über menschenleben zu liegen, was ich selbst ehrlich gesagt nicht fühlen möchte. Da mach ich lieber ein auto oder PC kaputt.

Wie auch immer, ich bleibe dabei, dass man sich ehr auf die jetzigen möglichkeiten bei düppi konzentrieren sollte. Denn da gibt es echte nachlässigkeiten. Und um da mal die PNF aufzugreifen die ja inzwischen selbst im modernen deutschland meistens anerkannt ist, auf der einen seite ballern die versicherungen die kohle nur so raus, aber einem arzt der die PNF beherrscht nur 130,- fürn finger zu zahlen ist unverschämt. Die rep einer lichtmaschine beim auto kostet schon im austausch 700,-.
Klar wissen wir inzwischen, dass die PNF nicht bei allen lange hält. Aber trotzdem ist es minimalinvasiv und man kann ja auch mit bestrahlung nachhelfen. Und man kann mehrmals PNF'en an einem finger.
Dazu möchte ich sagen, das die von Carls in hannover praktizierte durchtrennung eines strangs über einen etwa 7 mm hautschnitt da auch offenkuindig gutes leistet. Ist etwas härter als die PNF, aber dafür wird der strang auch 100% durchtrennt.

VG S.

Ich bin: http://www.dupuytrensche-kontraktur.de

22.11.12 09:50
stefan19652 
22.11.12 09:50
stefan19652 

Re: Alkoholgenuss und MD/M. Leddeerhose

gerdos:
Ich finde es in Ordnung, dass zu diesem Thema kontrovers diskutiert wird. Denn nur so könne Betroffene sich ein Bild von der Problematik machen und für sich die individuell richtige Entscheidung treffen..

Die Stigmatisierung von Erkrankungen -auch durch uninformierte Mediziner- als ausschließlich alkoholinduziert findet sich auch in anderen Bereichen. So z. B. auch bei der Hepatitis C.

Wer mit dem gelegentlichen Alkoholkonsum ein Stück Lebensfreude und Lebensqualität verbindet, sollte abwägen, ob er/sie für diesen nicht zu unterschätzenden Vorteil die (angeblich nicht validierten) Nachteile in Kauf nimmt.


Nicht nur bei Hepa C. Viele andere krankheiten kommen dazu. Z.B. darmkrebs.

Da ich gerade in der familie einen Hardcore krebsfall habe, beschäftige ich mich damit ein wenig. Ich habe dabei festgestellt, dass die "lebensfreude" etxrem wichtig ist. Ohne die geht nix. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass ein krebskranker vor die wahl gestellt: lieber 3 jahre leben mit chemo oder lieber 1,5 jahre leben mit schnaps-wein-weib-und gesang, die meisten wohl die 1,5 jahre nehmen würden. Ist aber nur meine meinung!

VGS

Ich bin: http://www.dupuytrensche-kontraktur.de

22.11.12 10:25
wach 

Administrator

22.11.12 10:25
wach 

Administrator

Alkoholgenuss und Dupuytren-Krankheit

Die Doktorarbeit von Esfahanian hat einige Stärken, zum Beispiel wurde viel Literatur aufgearbeitet und zitiert, und bei der Krankheitsentstehung werden einige Arbeiten, z. B. Millesi, ausführlich diskutiert. Der Einfluss des Alkohols wird nur am Rand diskutiert und hier fehlt, wie Schiks schon schreibt, ein Vergleich mit dem üblichen Alkoholkonsum. Ein weiterer Mangel der Arbeit ist, dass die Entwicklung in der Forschung nur wenig berücksichtigt wird. Es werden ältere und neuere Arbeiten nebeneinander gestellt, ohne dass sie kritisch beurteilt oder ins Verhältnis gesetzt werden. Natürlich müssen nicht die neueren Arbeiten immer die besseren sein, aber wenn sie anderes finden, ist's eine Diskussion wert. Die Doktorarbeit ist außerdem schon 8 Jahre alt und naturgemäß nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand.

Wenn der Alkoholkonsum bei Dupuytrenkranken und in der Gesamtbevölkerung gleich ist (wie die Genforscher festgestellt haben), dann ist Alkoholkonsum offensichtlich kein wesentlicher Beitrag zur Entstehung der Krankheit. Wenn man speziell starke Alkoholiker untersucht und bei ihnen verstärkt Dupuytren feststellt, dann gibt's vielleicht doch einen Zusammenhang, der bei großen Gruppen von Dupuytrenkranken möglicherweise nicht so auffällt, weil dort die starken Alkoholiker nur ein kleinerer Teil sind.

Die jüngste Untersuchung von starken Alkoholikern ist Attali et al "Dupuytren's contracture, alcohol consumption, and chronic liver disease" Arch Intern Med 147 (1987) 1065-7 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3592873. Attali untersucht Alkoholiker mit und ohne verschiedenen Leberschädigungen, Leberkranke, die nicht Alkoholiker sind, und vergleicht sie mit einer Kontrollgruppe. Die einzelnen Gruppen sind bei Attali klein, 46 - 89 Patienten, die Kontrollgruppe ist mit 174 am größten. Attali stellt kinen signifikanten Einfluss der Leberschädigung fest, wenn man aber (was er selbst nicht gemacht hat) die Gesamtzahl der Alkoholiker (190) nimmt, stellt man fest dass 28% Dupuytren haben, während es in der Kontrollgruppe nur 12 % sind. Daraus könnte man schließen, dass Säufer etwa doppelt so viel Dupuytren haben wie Nichtalkoholiker. Aber zum einen sind die Fallzahlen klein und es gibt durchaus die Möglichkeit, dass die Alkoholiker noch andere Lebensgewohnheiten haben, die den Dupuytren fördern (z.B. Rauchen, Ernährung), sodass der Unterschied gar nicht vom Alkoholkonsum selbst kommt. Zum Beispiel berichten Ärzte, dass Dupuytrenkranke oft schlank sind (ich bins nicht ...) und Alkoholiker sind auch oft mager, weil sie im Endstadium wenig essen. Im der oben zitierten Zusammenfassung steht auch, dass der wichtigste Einfluss das Alter ist, ohne dass das Durchschnittsalter der Gruppen angegeben wird. Vielleicht altern Alkoholiker schneller. Eine weitere Möglichkeit: Die Neigung Dupuytren zu bekommen ist erblich, die Neigung zum Alkoholiker auch. Vielleicht sind ähnliche Gene beteiligt, sodass die Leute, die Dupuytren bekommen etwas mehr alkoholgefährdet sind als andere. das ist natürlich nur wilde Spekulation, aber es soll zeigen, dass die Erklärung nicht ganz einfach ist.

Ärzte, die bei Dupuytren meinen, der Patient trinke wohl gerne mal einen über den Durst, haben keine Ahnung von der Forschung und blamieren sich damit selbst.

Wolfgang
PS: mir gefällt übrigens dazu die Arbeit von Hart und Hooper besser "Clinical associations of Dupuytren’s disease" Postgrad Med J 81 (2005):425-428 http://pmj.bmj.com/content/81/957/425.long .

Zuletzt bearbeitet am 22.11.12 10:47

22.11.12 10:41
stefan19652 
22.11.12 10:41
stefan19652 

Re: Alkoholgenuss und MD/M. Leddeerhose

wach:


.......................................Ärzte, die bei Dupuytren meinen, der Patient trinke wohl gerne mal einen über den Durst, haben keine Ahnung von der Forschung und blamieren sich damit selbst....................

Wolfgang
Hi Wolfgang, ich denke nicht das die Assis(assistenzärzte oder evtl. Arzt im praktikum) da etwas meinen. Die bekommen auch nur den fragebogen in die hand gedrückt. Wer den fragebogen mal hergestellt hat, ich glaube darüber müssen wir nicht spekulieren. Da entsteht vieles aus Arbeitsbeschaffungsmassnahme. Das schlimme daran ist, dass es kaum hinterfragt wird und sich somit ein thema etableirt, was mit der heilung oder dem ursprung der krankheit wenig zu tun hat. Also alles zum nachteil der patienten.

Wenn ich die letzten sätze zum thema beobachte bestätigt sich meine meinung: man muss nur lange genug suchen und lesen und man findet 100 meinungen dafür und 100 meinungen dagegen. Sprich, das ergebnis ist immer noch offen.

VGS

ps: wenn ich was zu sagen hätte, würde ich hausärzte über düppi aufklären damit düppi zur richtigen zeit behandelt wird. Dazu die PNF richtig bezahlen. Ich denke - nach allen zahlen die ich kenne - wären 300 bis 400,- für einen genadelten finger OK. Danach noch schick bestrahlen und das thema wäre für viele patienten durch.

Ich bin: http://www.dupuytrensche-kontraktur.de

 1 2 3 4 5 6
 1 2 3 4 5 6
Ledderhose   beugeverminderung   Wolfgang   veröffentlicht   Körper   Alkohol   Wiederherstellungschirurgie   Studien   Juliane   Natürlich   dupuytrensche-kontraktur   Patienten   Leddeerhose   Alkoholgenuss   Alkoholkonsum   Arbeitsbeschaffungsmassnahme   Dupuytren   Bahandlungsmöglichkeiten   Fixxglove   möchteichhabenergebnisgefühl