Hallo Willem,

Xiaflex ist sowas wie ein Enzym-Fasziotomie. Statt den Strang mit der Nadel zu schwächen, wird Collagenase eingespritzt. Dann wird in beiden Fällen der Fingger mechanisch gestreckt und der Strang dabei durchrissen. Das klingt schlimmer als es ist. Das Ganze ist tut nicht sehr weh und der Finger erholt sich sehr schnell. Die Behandlung ist in beiden Fällen ambulant.

Die Preise für Xiaflex in Deutschland kenne ich noch nicht. Aber sie orientieren sich in den USA eher an der Operation als an der Nadelfasziotomie. Die Nadelfasziotomie (=PNF) ist deshalb in Deutschland wahrscheinlich sehr viel billiger und die Behandlung kann in einer Sitzung durchgeführt werden. Bei Xiaflex sind's zwei (einspritzen, 1-2 Tage warten, dann Finger ziehen). Die PNF ist eine gute Alternative zu Xiaflex, das aber evtl. bei Mittelgelenken besser ist (da muss man noch Erfahrung sammeln, auch bzgl der Rezidivzeit bzw- -rate).

Wenn Du in Süddeutschland wohnst ist, Dr. Meinel wahrscheinlich die beste Empfehlung. In Norddeutschland sind Frank und Lenze in Bielefeld und Groeben in Düsseldorf die Bekanntesten. In München bieten Dr. Berges und seit kurzem Prof. Lukas (in der Schoenklinik) die PNF an. Große Auswahl an Experten!

Viel Erfolg!

Wolfgang

Eine vorbeugende Bestrahlung nach einer Nadelfasziotomie wird wahrscheinlich kaum ein Radiologe machen und zwar aus zwei - berechtigten - Gründen:

1) die Bestrahlung wirkt vor allem auf Knoten, bei weitem nicht so gut auf Stränge. Das liegt daran, dass Stränge vor allem aus Kollagen bestehen und wenig Fibroblasten enthalten, die auf die Strahlung ansprechen. Stränge nach einer PNF zu bestrahlen ist also nicht so sehr nützlich.

2) jeder Radiologe wird versuchen die Bestrahlungsdosis so niedrig wie möglich zu halten. Das ist ein Grundprinzip des Strahlenschutzes. Deshalb wird man nichts vorbeugend bestrahlen. Da muss man schon sehen, dass auch wirklich was wächst.

Also nach der PNF lieber eine Nachtschiene für ein paar Monate tragen und auf die Bestrahlung verzichten.

Wolfgang

Hallo,

vielen Dank für Eure Hilfestellung. Sowohl bei Meinel, wie auch bei Frank und Lenze habe ich sofort problemlos Termine bekommen. Beide Praxen boten trotz Hinweis auf 70° links und 80° rechts gleich den an die Beratung und Untersuchung anschliessenden sofortigen OP-Termin an. Hat mich etwas gewundert. Ist das mittlerweile wirklich so easy geworden?

Wolfgang, Du hast die Sache ja bereits hinter Dir. Welche Rolle spielt dabei ein eventuelles Karpaltunnelsyndrom?
Sollte man diese Sache vorher durch einen Neurologen abklären lassen oder spielt das bei der PNF keine Rolle?

Bin gespannt wie ein Flitzebogen - Bielefeld ist am 15.8.

Viele Grüße
Willem

hallo wolfgang,

bielefeld war spitze!!!

nach eingehender beratung und untersuchung hat mir dr. lenze angeboten die op sofort zu machen.
nachdem sich meine haare wieder gelegt hatten, fragte er mich, ob ich denn aufgrund meiner "vorbildung" eine alternative sehen würde ..... das war ausschlaggebend. ebenso wie meine überzeugung, dass lenze fachlich wirklich erste wahl ist.

10 minuten später waren wir im OP.

wir haben links angefangen, weil ich wieder richtig gitarre spielen wollte. :) im übrigen meinte er, das sei eine gute bewegungstherapie.

wie er sagte, waren es mit die derbsten stränge, die er bisher erlebt hat. eigentlich klar, dass der finger aufgerissen ist.
aber auch hier keine hektik. ruhige erklärung und vorbereitung der hauttransplantation.

nach einer knappen stunde war alles vorbei und mein finger wieder gerade. danach habe ich mir noch ein paar novalgin tropfen besorgt und habe mich dann ins auto gesetzt und bin die 300 kilometer wieder nach hause gefahren. :)

also von daher alles mehr als easy - vom subjektiven empfinden her ist das betäuben und abspritzen der hand eigentlich das unangenehmste. aber unter dem strich war eine vor kurzem durchgeführte implantatbehandlung beim zahnarzt deutlich unangenehmer.

verbandwechsel nach 6 tagen (wieder lenze)
fäden ziehen nach 14 tagen (ebenfalls lenze)

das war mir die fahrerei wert.

in der ganzen zeit keinerlei probleme, keinerlei schmerzen, volle beweglichkeit von daumen, zeigefinger und mittelfinger.
nach 16 tagen habe ich das erste mal wieder langsam gitarre gespielt. :)

seit der ersten nacht nach fädenziehen trage ich nachts den handschuh nach meinel. wunderbar. morgens muss ich die "jungs" etwas in schwung bringen aber auch das ist kein problem.

auf meine frage, wann wir den rechten finger machen, meinte lenze nur: rufen sie einfach an, damit ich im haus bin und dann machen wir das.

auch ein wichtiger grund für meine entscheidung: er führt diese op pro tag(!) bis zu dreimal durch.

Viele Grüße
Willem

Hallo Willem, ist doch super, dass das bei Dir so gut gelaufen ist!! Jetzt erholen, genießen und dem Rezidiv durch die Handschuh-Schiene keine Chance lassen!

Wolfgang