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Interessante Studie zur PNF aus dem aktuellen Deutschen Ärzteblatt
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26.03.24 12:18
Carls 
26.03.24 12:18
Carls 
Interessante Studie zur PNF aus dem aktuellen Deutschen Ärzteblatt

http://daebl.de/KG93

aus: Annals of internal Medicine (2024 DOI: 10.7326/M23-1485)

Tampere – Eine limitierte Fasziektomie, die chirurgische Standardbehandlung des Morbus Dupuytren, hat in einer randomisierten Vergleichsstudie in den Annals of Internal Medicine (2024; DOI: 10.7326/M23-1485) mittelfristig bessere Ergebnisse erzielt als eine perkutane Nadelfasziotomie oder Kollagenase-Injektionen, nachdem alle drei Verfahren zunächst die Streckhemmung des betroffenen Fingers gleich gut behoben hatten.

Bei der Dupuytren-Kontraktur bilden sich in der Palmaraponeurose der Handinnenfläche aus unbekannten Gründen Narbenstränge, die die Streckung einzelner Finger mit der Zeit immer weiter einschränken. Die Be­handlung bestand lange in einer radikalen Entfernung der Faszien, die allerdings Rezidive nicht verhindern kann und zudem durch die postoperative Narbenbildung die Beweglichkeit der Hand behindern kann.

Heute bevorzugen die meisten Chirurgen eine limitierte Fasziektomie, die ein besseres ästhetisches Ergebnis hinterlässt, auch wenn die Heilungsphasen lang sein können und die Gefahr von Gefäß- und Nervenverlet­zun­gen besteht. Eine minimal invasive Alternative ist eine perkutane Nadelfasziotomie, bei der der Narben­strang an mehreren Stellen mit einer feinen Nadel so weit geschwächt wird, dass die Finger nach der Be­handlung wieder gestreckt werden können. Die Behandlung kann unter Lokalanästhesie durchgeführt werden. Sie ist weniger anfällig für Komplikationen und mit einem vergleichsweise kurzen Genesungsverlauf verbunden. Die Rezidivrate soll jedoch höher sein als nach einer Fasziektomie.

Eine dritte Methode besteht in der Injektion einer Kollagenase, die die Narbenstränge enzymatisch auflöst. Die Behandlung konnte sich aufgrund der hohen Kosten in Deutschland nicht durchsetzen, zumal es keinen Anbieter gibt und das Präparat aus dem Ausland bezogen werden muss.

Bisher gibt es – wie in vielen Bereichen der Chirurgie – kaum Vergleichsstudien, so dass sich nur schwer beurteilen lässt, welche Behandlung die besseren Ergebnisse erzielt. Finnische Chirurgen haben deshalb in den letzten Jahren an sechs Kliniken eine Studie organisiert, in der 302 Patienten zu gleichen Teilen auf eine limitierte Fasziektomie, eine Nadelfasziotomie und Kollagenase-Injektionen randomisiert wurden.

Eine Verblindung war nicht möglich. Doch die Beurteilung der Behandlungsergebnisse erfolgte durch einen unabhängigen Arzt, der die Therapie nicht kannte. Die untersuchte Hand befand sich zudem in einem Hand­schuh, so dass die Behandlungsmethode nicht unbedingt erkennbar war. Die Patienten wurden gebeten, sie dem Untersucher zu verschweigen.

Alle Patienten hatten vor der Behandlung eine Einschränkung der Streckfähigkeit des betroffenen Fingers auf unter 135 Grad. Das Kriterium für einen Behandlungserfolg war eine Verbesserung der Streckung um mindes­tens 50 %.

Wie das Team um Teemu Karjalainen von der Universitätsklinik in Tampere berichtet, hatten nach drei Mona­ten in der Gruppe mit operativer Fasziektomie 71 % der Patienten das Behandlungsziel erreicht (95-%-Kon­fidenzintervall 62 % bis 80 %) gegenüber 73 % (64-82 %) nach der Nadelfasziotomie und 73 % (64-82 %) nach der Kollagenase-Behandlung. Die Ergebnisse waren demnach in allen drei Gruppen zunächst gleich gut.

Das Bild änderte sich bis zur zweiten Nachtuntersuchung, die zwei Jahre nach der Behandlung stattfand. In der Operationsgruppe verfügten jetzt 78 % der Patienten über die erhoffte Beweglichkeit. In der Nadelfas­ziotomie-Gruppe waren es dagegen nur 50 %. Die adjustierte Risikodifferenz von 0,30 zugunsten der Operation war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,17 bis 0,43 signifikant. Die Operation war damit im Vorteil.

Zuletzt bearbeitet am 12.04.24 15:53

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