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Genetische Disposition
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11.10.14 21:59
gerdos 

Moderator

11.10.14 21:59
gerdos 

Moderator

Genetische Disposition

Alkoholkonsum und Alkoholabusus werden auch ohne begleitenden Leberschaden als wachstumsbegünstigend für MD in der Literatur beschrieben. Einhellige wiss. Auffassung bleibt dagegen, dass die genetische/vererbte Veranlagung die Hauptursache für die Entstehung von MD sei. Diese familiäre Belastung bedeutet aber nicht, dass man zwangsläufig MD bekommt. Es bedarf zusätzlicher Faktoren wie Traumata, chronische Minitraumen oder Belastungen der Handfaszie.

Da das für MD verantwortliche Gen noch nicht identifiziert/lokalisiert werden konnte, ist es nicht möglich, MD-gesunde Menschen als potenzielle MD-Patienten bei entsprechender Präposition zu detektieren. Es bleibt daher nur die Möglichkeit als Rezidivprävention und zur Vermeidung eines MD bei vergleichbaren (ML/MD) Vorerkrankungen in gerader Verwandtenlinie epigentisch vorzubeugen.

Dazu ein paar Bemerkungen:
In einfachen Worten ausgedrückt, ist Epigenetik die Wissenschaft vom Stummschalten, Reaktivieren und Aktivieren (z. B. Durch Noxen und Toxine) von Genen durch eine dauerhaft veränderte Lebensweise. Zwar steckt im DNA-Text des Erbgutes der Bauplan für das Leben. Doch damit dieser überhaupt einen Sinn ergibt, regulieren epigenetische Mechanismen, welche Bereiche aktiv sind und abgelesen wurden, damit neue Proteine entstehen, und welche stillgelegt werden, weil ihre Information in der jeweiligen Zelle oder den aktuellen Bedingungen nicht benötigt werden. So entscheidet letztlich die Epigenetik über die Funktion von Zellen und Organen, aber auch darüber, ob ein Mensch dick oder dünn ist, ob er zu bestimmten Krankheiten neigt oder ob seine Psyche stabil ist.

Der Ursprung dieses Begriffs (Epi = (griechisch) daneben, obendrauf – bezogen auf das Genom, nicht auf den Menschen), welcher bereits in den 40-er Jahren durch den britischen Entwicklungsbiologen, Paläontologen, Genetiker, Embryologen und Philosophen Waddington geprägt wurde, liegt in den Beobachtungen scheinbar anomaler Vererbungsmuster, die sich durch die Mendelschen Gesetze bzw. der klassischen Genetik nicht erklären ließen. Die Epigenetik findet erst wieder in der ersten Dekade dieses Jahrhunderts die ihr zugedachte wissenschaftliche Bedeutung.

Für MD bedeutet dies, im Wissen um die familiäre Erblast Induktionsverhalten bzw. -ereignisse zu minimieren oder zu unterlassen. Dazu gehören neben der Vermeidung starker Beanspruchung der Innenhand durch sportliche oder handwerkliche Tätigkeiten (Anstreicherarbeiten, Schraubendrehen ohen Akkudreher) auch die Reduzierung des Alkoholkonsums bis evtl. zum Verzicht.

Meine Theorie ist auch, dass extreme körperliche Belastungen (z. B. Marathon, Iron-Man), verbunden mit der hohen Ausschüttung freier Radikaler Entstehung und Wachstum vom MB begünstigen. Es wird diskutiert ob freie Radikale (oxydativer Stress) einen stimulierenden Effekt auf die Wachtstumsfaktoren der Myofibroblasten (Kollagen - Narbengewebe) haben.

Zuletzt bearbeitet am 12.10.14 20:30

12.10.14 07:58
Fiona 
12.10.14 07:58
Fiona 
Re: Genetische Disposition

Wow! Vielen Dank, lieber Gerdos, das hast du so gut erklärt, dass ich mich jetzt ein bisschen klüger fühle.
Fiona

23.01.15 19:41
Anerol 
23.01.15 19:41
Anerol 
Re: Genetische Disposition

sehr interessant!

23.01.15 20:56
Deguwa 
23.01.15 20:56
Deguwa 
Re: Genetische Disposition

....heißt das u.a., dass mein früher heißgeliebtes Volleyballspielen u.U. eine verstärkende oder initiierende Wirkung meiner vererbten MD zur Folge hatte/gehabt haben könnte?

Deguwa - mit vererbter MD und 2. PNF im Juni 2011

24.01.15 10:05
gerdos 

Moderator

24.01.15 10:05
gerdos 

Moderator

Re: Genetische Disposition

Hallo Deguwa: Das ist nachträglich schwer zu beurteilen. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass z. B. Bankdrücken mit hohen Gewichten und Hanteltraining (auch Klimmzüge) zur Progression meines MD beigetragen haben. Handball könnte auch jenseits von Minitraumen durch die extreme Greiffunktion ein auslösender Faktor sein.

Die Beantwortung Deiner Frage hätte insofern nur Relevanz, wenn Du weiterhin Volleyball spielen möchtest.

Ich konnte z. B. förmlich zuschauen, wie sich mein MD-Rezidiv seinerzeit während einer Wohnungsrenovierung entwickelte, weil das Ende des Quasts stundenlang in meine Handfläche drückte.

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