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Beste OP Erfahrung in Hannover
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25.02.17 16:55
Dedl 
25.02.17 16:55
Dedl 
Beste OP Erfahrung in Hannover

Hallo liebe Forenmitglieder,

seit rund 20 Jahren plagt(e) mich ein Dupuytren an beiden Händen. Betroffen war je nur der Ringfinger.
2012 versuchte ich dann mittels XIAPEX an der rechten Hand die bis dahin entstandene Beugung von rund 45° zu beseitigen. Dies erfolgte in der Schön Klinik in München.

Der Eingriff war problemlos, die Betäubung aber doch ein wenig unangenehm (2 Injektionen am Tag der Streckung), das Ergebnis: 5° statt 45°.

Doch trotz Tragens einer Nachtschiene über 4 Monate kam der Dupuytren nach rund 12 Monaten langsam aber stetig zurück. Zuletzt war die Beugung über 65°.

Dann begann die Suche nach einem guten Operateur, insgeheim war ich schon auf der Schiene der offenen OP angelangt. Ich konsultierte in Salzburg (Nachbarort) einen Arzt der meinte, per PNF sei alles kein Problem und machte mir auch gleich ein Preisangebot. Etwas skeptisch konsultierte ich dann ebenfalls in Salzburg einen weiteren Arzt, der meinte, da geht nur noch die Voll OP mit Zick Zack Schnitten, Heilungsdauer 6-12 Monate.

Dann stieß ich hier im Forum auf Dr. Carls in Hannover. Nun ist es ja nicht gerade die Ecke rum (780 KM) aber die erste Kontaktaufnahme mit Fotos verlief schnell und machte Hoffnung. Dann ein erster, persönlicher Termin im Zuge einer Dienstreise.
Mir wurde aus meiner Sicht kompetent erläutert, dass es eben auch noch einen Dritten Weg gäbe, bei dem mit zwei kleinen Schnitten der Strang glatt durchtrennt wird und sogar eine Probe histologisch untersucht würde.
Ich machte dann gleich die OP Voruntersuchung in einer Tagesklinik und rund 3 Wochen später war es soweit.

An einem Freitag (war Donnerstag angereist) war ich dran. Etwas mulmig war mir wegen der Plexusanästhesie, aber es waren alle super nett dort und ich habe nichts !!!! gespürt.

Nach wenigen Minuten war der Arm Taub (ein witziges Gefühl) und ich ging in den OP. Da kam dann auch Dr. Carls und los ging es schon. Nach rund 45 Min. war alles passiert und mein Finger war gerade.Es waren nur 2 sehr kleine, rund 10mm lange Schnitte erforderlich.

Bis Montag bleib ich dort, die Hand war dick verbunden und geschient, dann kam der Verband ab und wurde durch Pflaster ersetzt.

Beim Verbandwechsel erläuterte Dr. Carls mir auch, dass eine PNF mit Sicherheit zu einer Nervendurchtrennung geführt hätte, da 2 Nervenstränge oberhalb des Dupuytrenstranges lagen und nicht daneben.

Ich hatte keinerlei Schmerzen, nicht einmal ein wenig. Keine Blutung, nichts. Nur ein Ziehen in den Sehnen, was aber normal ist, denn schließlich hat der Finger ja "verlernt" wo er hingehört.

Heute, eine Woche später und mit der ersten Ergotherapie geht es prächtig, der Finger ist voll beweglich und gerade und immer noch schmerzfrei. In 4 Tagen kommen die Fäden raus, hoffentlich tut das dann nicht weh. :-)

Kurzum, ich freue mich schon auf die andere Hand, ein völlig neues Lebensgefühl.

Aus meiner Sicht also (bis heute) ein voller Erfolg.

Vielleicht macht das dem ein oder anderen Mut diesen Weg der OP zu versuchen. Fotos von der Hand kann ich ggf. dann gerne per privater Nachricht versenden.

Viel Glück
Detlef

    17.03.17 16:50
    Carls 
    17.03.17 16:50
    Carls 
    Re: Beste OP Erfahrung in Hannover Dr. Carls

    Ohne Kommentar die wissenschaftliche Grundlage zu der Art des o.g. Eingriffs:

    Tech Hand Up Extrem Surg. 2012 Dec;16(4):184-6. doi: 10.1097/BTH.0b013e31826246f2.
    Minimally invasive partial fasciectomy for Dupuytren contractures.

    Gelman SE1, Schlenker R, Jacoby SM, Shin EK, Culp RW.

    Abstract
    Treatment options for the Dupuytren contractures vary from percutaneous needle aponeurotomy, open fasciotomy or fasciectomy, dermofasciectomy, and more recently, injectable collagenase. Although utilization of injectable collagenase avoids a formal surgical procedure, not all patients are eligible and some patients do not feel comfortable with an enzyme injection or the associated risks, which may include hematoma, wound dehiscence, or tendon rupture.
    This study describes the technique and early results of partial fasciectomy through a mini-incision approach as an additional treatment option for Dupuytren contractures. We found that this procedure results in contracture correction with a low rate of complications and thus provides the surgeon with an alternative treatment option to offer patients.

    Zuletzt bearbeitet am 17.03.17 16:51

      03.05.17 15:09
      Carls 
      03.05.17 15:09
      Carls 
      Re: Beste OP Erfahrung in Hannover

      Eine weitere Publikation zu diesem Verfahren:

      J Hand Surg Br. 1991 Aug;16(3):243-54.
      Segmental aponeurectomy in Dupuytren's disease.

      Moermans JP.

      Abstract
      We report 213 consecutive segmental aponeurectomies in 175 patients. Through several small curved skin incisions, segments of diseased tissue about 1 cm long were excised. No attempts were made to remove all the Dupuytren's tissue, the aim being to achieve discontinuity. The results are described in detail and compare well with conventional techniques of partial fasciectomy.

      Diese OP kann auch mit weniger Schnitten durchgeführt werden, dann verbleibt jedoch mehr dupuytren'sches Gewebe in der Hand. Die Streckbarkeit des Fingers ist dennoch gegeben.

        29.05.17 18:14
        Carls 
        29.05.17 18:14
        Carls 
        Re: Beste OP Erfahrung in Hannover Dr. Carls

        Weitere Publikation dazu:

        J Hand Surg Br. 1996 Dec;21(6):797-800.

        Long-term results after segmental aponeurectomy for Dupuytren's disease.

        Moermans JP

        Abstract
        Segmental aponeurectomy has been proposed as a less extensive procedure for the treatment of Dupuytren's disease to limit the incidence of wound complications and stiffness associated with wide dissections. Analysis of the late results showed that the operation brought a lasting correction of the contracture. In hands which did not show any sign of progression of the disease, the follow-up values were even slightly better than the immediate postoperative measurements. It also showed that the proportions of recurrences, extensions and hands free of the disease are similar to those after other procedures and that the type of operation does not appear to be related to the progression of Dupuytren's disease.

          29.05.17 21:25
          wach 

          Administrator

          29.05.17 21:25
          wach 

          Administrator

          Re: Beste OP Erfahrung in Hannover

          Eine umfassende Darstellung gibt die PhD-Arbeit von Moermans (entspricht von den Anforderungen in etwa unserer Habilitation). "Place of Segmental Aponeurectomy in the Treatment of Dupuytren's Disease"
          http://users.skynet.be/jp.moermans/thesis/

          Ein aktuelles update zu dieser Technik
          Ilse Degreef "No higher self-reported recurrence in segmental fasciectomy"
          in Eaton et al. (eds) "Dupuytren's Disease and Related Hyperproliferative Disorders" (Springer 2012) p 255-260.
          https://link.springer.com/chapter/10.100...-642-22697-7_32

          Diese Technik ist nicht neu und wird auch schon seit Jahren auf unserer Website beschrieben:
          http://www.dupuytren-online.de/dupuytren..._techniken.html

          Aber damit genug zitiert, sonst entsteht noch der Eindruck es geht in diesem Forum nicht um Patienten, sondern um Forschung.

          Wolfgang

          Zuletzt bearbeitet am 22.09.17 19:34

            30.05.17 10:03
            Carls 
            30.05.17 10:03
            Carls 
            Re: Beste OP Erfahrung in Hannover

            wach:
            Eine umfassende Darstellung gibt die PhD-Arbeit von Moermans (entspricht von den Anforderungen in etwa unserer Habilitation). "Place of Segmental Aponeurectomy in the Treatment of Dupuytren's Disease"


            Zur Info:

            Im Bologna-Prozess (Europa) ist nur von einem Doktorat die Rede, eine Unterscheidung zwischen Ph.D. und Dr. ist nicht festgelegt. In Bezug auf die Länge des Doktorats ist im Abschlusskommuniqué der Bologna-Nachfolge-Konferenz in Bergen 2005 zu lesen, dass die übliche Arbeitsbelastung des dritten Zyklus in den meisten Ländern einem drei- bis vierjährigen Vollzeitstudium entspricht. Mit dem Bologna-Ph.D. ist keine allgemeine Berechtigung (venia legendi) verbunden, an einer Universität zu lehren, dazu ist in vielen europäischen Ländern zusätzlich zum Ph.D. die Habilitation bzw. Lehrbefähigung (facultas docendi) erforderlich.

            Was bedeutet Habilitation und Privatdozent?

            http://www.carls-j.de/Was-bedeutet-Privatdozent

              04.07.17 21:04
              wach 

              Administrator

              04.07.17 21:04
              wach 

              Administrator

              Re: Beste OP Erfahrung in Hannover

              Man könnte auch andere Feststellungen hervorheben, z.B.:
              ... the paradigm shifts towards less invasive procedures ...
              ... man zieht zunehmend weniger invasive Behandlungsmethoden in Betracht ...

              oder

              ... From a public health accountant's point of view, the cost of LF is prohibitive relative to QALYs gained, as is CCH injection at its current pricing. From a patient's point of view, the degree of correction and time to recurrence are important, but the complications and other experiences associated with receiving treatment may carry even more weight. ...
              ... aus Sicht der öffentlichen Gesundheitspflege sind die Kosten der Partiellen Fasziektomie viel zu hoch (prohibitiv) verglichen mit der Lebensqualität, die erreicht wird (genauer: QALYs). Das gilt auch für die Kollagenaseinjektion bei deren gegenwärtigen Kosten. Aus der Sicht des Patienten ist der Umfang der Korrektur des gekrümmten Fingers und die Zeit bis zum nächsten Rezidiv wichtig, aber mögliche Komplikationen bei der Behandlung und andere Erfahrungen (gemeint ist z.B. die Dauer der Reha) können noch wichtiger sein. ...

              Insgesamt kommt legt dieser Review nahe, dass die PNF zunehmend die Behandlung der Wahl ist.

              Wolfgang

              Zuletzt bearbeitet am 22.09.17 19:35

                04.07.17 22:07
                Carls 
                04.07.17 22:07
                Carls 
                Re: Beste OP Erfahrung in Hannover

                Selektive Fasziektomien sind hier in Deutschland - ambulant durchgeführt - günstiger als die Anwendung von Xiapex oder andere Hautsticheleien. Und insbesondere, wenn man bedenkt, dass die kleinen Eingriffe eine wesentlich kürzere rezidivfreie Zeiten aufweisen.
                Also sollte man hier etwas langfristiger denken, dann kommt man nämlich zu ganz anderen Ergebnissen!
                Und dass die Lebensqualität durch eine selektive Fasziektomie mit Strangresektion immer eingeschränkt wird, ist ein Märchen. Ich habe neulich einem Patienten 2 Tage nach einer solchen OP die (operierte) Hand geschüttelt. Finger gerade. Schmerzmittelverbrauch: 1 einzige Kps. Tramadol. Es kommt auch auf die OP-Technik an.

                Im oben zitierten Artikel waren die Reviewer entweder schlampig oder die Conclusions durften aus Platzgründen zum Nachteil der Qualität nicht mehr Zeilen beanspruchen.

                Und nochmals, ich bin kein Gegner der PNF oder Xiapex. Nur: Ein Betroffener muss um die Vor- und Nachteile aller Eingriffe aufgeklärt werden, um sich für seine individuelle Methode entscheiden zu können.

                  07.07.17 18:54
                  Carls 
                  07.07.17 18:54
                  Carls 
                  Re: Beste OP Erfahrung in Hannover

                  Vor 6 Stunden habe ich einen Patienten, der wegen seines Berufes auf seine Hand unbedingt angewiesen ist, operiert: Selektive Fasziektomie und Strangresektion. In der Hohlhand 3 cm Schnitt und komplette Entfernung des Stranges. Im Grundgliedbereich des Ringfingers ein murmelgroßer Knoten, den man durch ein Betasten nicht erwartet hätte. Hohlhand: 10 min Arbeit, da dort die Präparation sehr leicht ist. Aber im Grundgliedbereich habe ich unter optischer Vergrößerung 50 min benötigt, weil die Gefäß-/Nervenbündel nicht an der Stelle lagen, wo es ein einfaches Anatomiebuch sie vermuten ließe. Der daumenseitige Nerv (+Arterie) lag im Strang mittig auf den Beugesehnen, statt tief daneben. Hätte man hier eine PNF durchgeführt, mittig im Grundgliedbereich, wo ja nach Studenten-Anatomiebuch kein Nerv liegt, hätte man diesen Nerven geschädigt mit der Folge einer Gefühlstörung bis zur Kuppe.

                  Dieses zeigt mir wieder einmal, dass die PNF im Hohlhandbereich einfach und mit geringen Risiken einher geht, dass aber das Risiko für Verletzungen wichtiger Strukturen im Fingerbereich deutlich steigt.

                    04.08.17 19:50
                    Carls 
                    04.08.17 19:50
                    Carls 
                    Re: Beste OP Erfahrung in Hannover

                    In diesem Forum unter den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten wird die chirurgische Fasziotomie FALSCH dargestellt. Die aktuelle Darstellung von Mitte Juli 2017 mag zwar für das 19. Jahrhundert korrekt sein, da man damals mangels suffizienter Betäubungsmittel sehr schnell arbeiten musste: http://www.dupuytren-online.de/dupuytren..._techniken.html

                    Beschrieben wird im o.g. Link eine nahezu 200 Jahre alte Methode. Da es heutzutage ein sehr breites Spektrum guter Betäubungsmethoden gibt, wird heute nicht nur eine einfache Fasziotomie wie beim blinden Nadeln durchgeführt, sondern man kann nach körperfern und körpernah jeweils mindestens 1 cm des Stranges ENTFERNEN.
                    Das hat gegenüber der PNF mehrere wesentliche Vorteile:


                      Längere rezidivfreie Zeit
                      Das Präparat kann pathologisch-anatomisch begutachtet werden, um zu entscheiden, ob eine Bestrahlung nötig ist, was weitere OPs vermeiden kann (siehe Beitrag von mir weiter unten)
                      Man hat eine glatte Narbe, die man in eine Hautfalte legen kann, damit sie nicht auffällt
                      Die bei der PNF häufig sichtbare Hämosiderineinlagerung durch ausgefranste Wundränder entfällt (bräunliche Verfärbung um die Narbe). Das spielt bei dem kosmetischen Ergebnis eine Rolle. Sehen kann man dieses Phänomen auf dem ersten Bild am Mittelgelenk des Kleinfingers (nach PNF): http://www.carls-j.de/Morbus-Dupuytren


                    Die reine, beschriebene Fasziotomie von ca. 1820 spielt heute so gut wie keine Rolle mehr.

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